|
Taunus-Zeitung vom 15.05.2007:
Beim Peder heißt es immer „uffpasse“
Von Edith Höflinger
(Artikel als PDF - 288 KB)
Hasselbach. Als er für die
Zierfischhaltung kein Aquarium parat hatte, musste das „durchsichtige
Plastik-Klavier“ von Udo Jürgens herhalten und an seinem
„Bandscheiben-Verfall“ kann nur die Ehefrau Schuld sein: „Die hat
vergesse, mich zuzudecke“, meinte der sonst so handwerklich geschickte
Hausmeister Begge Peder, der sich dann beim Reparieren eines elektrischen
Rollladens doch „alle zehn Finger geklemmt hot“. Jetzt liest er im Ärztehaus
halt die „Rentner-Bravo“ (Apotheken-Umschau) oder spricht als
notorischer Meckerfritze im brechend vollen Hasselbacher Saalbau Zur Krone
das aus, was andere denken.
Ob Peter Beck alias Begge Peder während der ausverkauften Jubiläumsveranstaltung
des Männergesangvereins Eintracht Hasselbach (MGV) nun eine Lanze für
emsige Hausmeister brach oder nicht, bleibt dahingestellt. Aber so viel
war klar: „Der heutige Samstagabend ist ein besonderer Tag, denn nicht
nur Eintracht Frankfurt hat Grund zum Feiern, sondern auch Eintracht
Hasselbach.“ Auf den 125. Geburtstag der Sänger und das Lachfeuerwerk
mit dem Dauernörgler aus Taunusstein, genannt Begge Peder, brauchten der
Vereinsvorsitzende Werner Jeck und Vorstandsmitglied Klaus Sommer nicht länger
einzustimmen: Mit bodenständigem, hessischen Wortwitz rückte der nach
eigenem Bekunden „hess(l)ischste aller Hausmeister“ (bekannt aus der
SWR-Sendung „Spaß aus Mainz“) ohne viel „Geschiss“ zunächst
seine fragwürdige Einstellung zu Frauen „mit einem Bindestrich im
Nachnamen“ zurecht. „Die tragen Schuhe, wo der große Zeh in der Mitte
sein muss“, wunderte er sich auch über die Mode, ohne seine heißgeliebte
Manchesterhose in Frage zu stellen. Die nämlich gehört genau so wie das
wenig ästhetische Zahnlücken-Gebiss, die antike Hornbrille, der graue
Kittel und der Pinsel-Hut zu seinen Markenzeichen. Dazu die entsprechende
Mimik, mit der er auf der Bühne seinen Job als Hausmeister besonders
ernst nimmt und unterstreicht.
Deshalb hieß es auch immer wieder „uffpasse“, denn Schuld sind
bekanntlich ja immer die anderen: „Der doofe Arbeitgeber“ etwa, der
ihn per Handy aufspürt, bis der „komische Vibrations-Akku in de Hos'
bizzelt wie vor Jahren der Pilz“. Nein, es wird auch nicht lange in
Frage gestellt, wann der Hausmeister zum Friseur geht, denn „solang die
Haar im Dienst wachse, werde se auch im Dienst geschnitte“. Kein Auge
blieb da trocken, als er von seinen Erfahrungen in der Schule berichtete
und die in Polen gefaltete Papier-Laterne zeigte, die er einem Kind in der
Schule entrüstet „abgenomme hat“. „Jetzt brauch’ ich nur noch e
Kind mit ’ner Kerz’. Dann kann die Latern in mein Schrebergarte“,
meinte der vermeintlich dappische Hausmeister, der sich nach gut zweistündigem
Klamauk als Peter Beck aus Taunusstein outete.
Was es mit seinem Kauwerkzeug auf sich hat, auf das so mancher mitleidig
geblickt hatte, erklärte er auch: Während der Bundeswehrzeit sei er mit
der „Fresse“ auf die Gewehrhalterung gefallen – deswegen die
markanten Zahnlücken, die bleiben müssten. „Und wäre das nicht
passiert, hätte ich vielleicht irgendwann mal so ausgesehen“, sagte der
Humorist und streifte seine Prothese heraus, zog Kappe und Brille ab und
überraschte mit weiteren spontanen Zugaben, bevor er auf die Spendendose
für die Kinderkrebshilfe Mainz hinwies. (edi)
© 2007 Frankfurter Neue Presse
|