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Taunus-Zeitung vom 15.05.2007:

Beim Peder heißt es immer „uffpasse“

Von Edith Höflinger

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Hasselbach. Als er für die Zierfischhaltung kein Aquarium parat hatte, musste das „durchsichtige Plastik-Klavier“ von Udo Jürgens herhalten und an seinem „Bandscheiben-Verfall“ kann nur die Ehefrau Schuld sein: „Die hat vergesse, mich zuzudecke“, meinte der sonst so handwerklich geschickte Hausmeister Begge Peder, der sich dann beim Reparieren eines elektrischen Rollladens doch „alle zehn Finger geklemmt hot“. Jetzt liest er im Ärztehaus halt die „Rentner-Bravo“ (Apotheken-Umschau) oder spricht als notorischer Meckerfritze im brechend vollen Hasselbacher Saalbau Zur Krone das aus, was andere denken.

Ob Peter Beck alias Begge Peder während der ausverkauften Jubiläumsveranstaltung des Männergesangvereins Eintracht Hasselbach (MGV) nun eine Lanze für emsige Hausmeister brach oder nicht, bleibt dahingestellt. Aber so viel war klar: „Der heutige Samstagabend ist ein besonderer Tag, denn nicht nur Eintracht Frankfurt hat Grund zum Feiern, sondern auch Eintracht Hasselbach.“ Auf den 125. Geburtstag der Sänger und das Lachfeuerwerk mit dem Dauernörgler aus Taunusstein, genannt Begge Peder, brauchten der Vereinsvorsitzende Werner Jeck und Vorstandsmitglied Klaus Sommer nicht länger einzustimmen: Mit bodenständigem, hessischen Wortwitz rückte der nach eigenem Bekunden „hess(l)ischste aller Hausmeister“ (bekannt aus der SWR-Sendung „Spaß aus Mainz“) ohne viel „Geschiss“ zunächst seine fragwürdige Einstellung zu Frauen „mit einem Bindestrich im Nachnamen“ zurecht. „Die tragen Schuhe, wo der große Zeh in der Mitte sein muss“, wunderte er sich auch über die Mode, ohne seine heißgeliebte Manchesterhose in Frage zu stellen. Die nämlich gehört genau so wie das wenig ästhetische Zahnlücken-Gebiss, die antike Hornbrille, der graue Kittel und der Pinsel-Hut zu seinen Markenzeichen. Dazu die entsprechende Mimik, mit der er auf der Bühne seinen Job als Hausmeister besonders ernst nimmt und unterstreicht.

Deshalb hieß es auch immer wieder „uffpasse“, denn Schuld sind bekanntlich ja immer die anderen: „Der doofe Arbeitgeber“ etwa, der ihn per Handy aufspürt, bis der „komische Vibrations-Akku in de Hos' bizzelt wie vor Jahren der Pilz“. Nein, es wird auch nicht lange in Frage gestellt, wann der Hausmeister zum Friseur geht, denn „solang die Haar im Dienst wachse, werde se auch im Dienst geschnitte“. Kein Auge blieb da trocken, als er von seinen Erfahrungen in der Schule berichtete und die in Polen gefaltete Papier-Laterne zeigte, die er einem Kind in der Schule entrüstet „abgenomme hat“. „Jetzt brauch’ ich nur noch e Kind mit ’ner Kerz’. Dann kann die Latern in mein Schrebergarte“, meinte der vermeintlich dappische Hausmeister, der sich nach gut zweistündigem Klamauk als Peter Beck aus Taunusstein outete.

Was es mit seinem Kauwerkzeug auf sich hat, auf das so mancher mitleidig geblickt hatte, erklärte er auch: Während der Bundeswehrzeit sei er mit der „Fresse“ auf die Gewehrhalterung gefallen – deswegen die markanten Zahnlücken, die bleiben müssten. „Und wäre das nicht passiert, hätte ich vielleicht irgendwann mal so ausgesehen“, sagte der Humorist und streifte seine Prothese heraus, zog Kappe und Brille ab und überraschte mit weiteren spontanen Zugaben, bevor er auf die Spendendose für die Kinderkrebshilfe Mainz hinwies. (edi)

© 2007 Frankfurter Neue Presse

 
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