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Taunus-Zeitung vom 15.05.2007:
Plenty-Brass: Fulminantes Konzert mit Musik von Händel, Weber und den
Beatles
Von Tatjana Seibt
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Hasselbach. Mit Standing
Ovations, lang anhaltendem Applaus und zahlreichen Bravo-Rufen belohnten
die rund 100 begeisterten Besucher des Konzertes der Plenty-Brass-Band das
fulminante Konzert im Gasthaus Zur Krone am Sonntagabend.
Bei dem Benefizkonzert zu Gunsten der Grundschule in Rod an der Weil, das
im Rahmen des Musik- und Kulturjahres zu Ehren des 125-jährigen Bestehens
des Männergesangvereins Eintracht (MGV) Hasselbach, die auch zugleich als
Gastgeber fungierten, gegeben wurde, unternahmen die Blechbläser mit dem
Publikum eine tolle musikalische Zeitreise durch die Jahrhunderte.
„Ich kann gar nicht sagen, was besser war, die Musik oder die
Moderation“, lobte Werner Jeck, Vorsitzender des MGV den fantastischen
Auftritt der zwölf Bläser auf der Bühne. In der Tat schaffte es
Waldhornspieler Simon Dillmann, jedes der zahlreichen Stücke gekonnt mit
viel Witz und Charme anzukündigen. Ganz nebenbei ließ er dabei auch noch
einige musikgeschichtliche Informationen einfließen.
Mit der Ankunft der Königin Sheeba, aus der Oper von Georg Friedrich Händel
legten die Bläser los und zogen das Publikum mit ihrem ausdrucksstarken
und harmonisch interpretiertem Stück in den Bann. Da fehlte auch der „Jäger
aus Kurpfalz“ ebenso wenig wie der Jägerchor aus Carl Maria von Webers
Freischütz.
„Dieses Stück hätten wir ihnen gerne im Original vorgespielt“, sagte
Dillmann. Doch bei der Betrachtung des Libretto, das mindestens vier
Feuerräder, einen Wasserfall und eine jungfräuliche Verlobte sowie einen
Wald erfordert hätte, würden sich die Brassspieler dann doch lieber auf
das eigentliche Spiel konzentrieren. Das Spiel des Ensembles war
allerdings nicht nur in der Oper von Händel beheimatet, auch in der
klassischen Polka, Marsch- und Egerländer Musik zeigten sich die Musiker
zu Hause.
Dass sie auch um die Anfänge der Brassmusik und Bläserensemble ganz
genau wissen, zeigten die Stücke von Chris Hazell. Der hatte sich in den
70er Jahren als Blasmusiker bereits einen Namen gemacht und ein weiteres
Mal noch, mit seiner Komposition „Brass Cats“. „Das ist im Grunde
eine Tondichtung über Katzen“, erklärte Dillmann, bevor die Musiker
das sanfte Stück anbliesen. Weich und klangvoll stimmten die Trompeten in
das sehnsuchtsvolle Spiel der Posaunen ein, so dass sich vor so manchem
geistigen Auge das liebevolle Spiel kleiner Katzen auftat.
Die Samtpfoten schleichen aber nicht nur durch die Musikgeschichte,
sondern führten das Publikum noch einmal zurück in das idyllische
England zu Chris Hazell zu „Another Cat: Kraken“. Von den samtigen
Katzen ging es allerdings sogleich schwungvoll unter Einsatz von
Schlagzeuger Lucas Dillmann weiter in die Zeit von Fürst Leopold I.
„Dem alten Dessauer“, dem Ernst-Thilo Kalko sein Arrangement widmete.
Dass sich Leopold als hervorragender Stratege und Militarist einen Namen
gemacht hatte, war auch musikalisch erfahrbar, als die
Trompeten-„Drillmeister“ Edgar Sterkel, Markus Linscheid und Benedikt
Haberstock in ihren Soli abwechselnd das Ensemble anriefen.
Das riss auch das begeisterte Publikum mit, die sich dem Drill mit
wippenden Füssen und trommelnden Fingern hingaben. Ebenfalls ein
Klassiker der jüngeren Musikgeschichte ist auch „When I'm Sixty-Four“
von den Beatles, dass das überaus junge Ensemble ebenso hervorragend
meisterte wie den Wiedereinstieg nach der Pause. Lucas Dillmann eröffnete
mit einem Trommelwirbel und ließ seine Kollegen einmarschieren, die
gleichsam noch einmal mit dem FlorentinerMarsch von Julius Fucik alles
gaben, den Takt mitschnippten. Da blieb schließlich nichts weiter zu
sagen und zu spielen als Händels „Hallelujah“ .
© 2007 Frankfurter Neue Presse
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