trans.gif (807 Byte)


Eine Woche in der sächsischen Schweiz.

(Reisebericht von Paul Messinger)

In den letzten Jahren ist es dem Männergesangverein Eintracht Hasselbach schon zur lieben Gewohnheit geworden, etwa alle 2 Jahre einen mehrtägigen Ausflug zu veranstalten. So waren wir schon in Rom, Wien und Südfrankreich gewesen, aber auch den Schwarzwald hatten wir besucht. Seit dem Ende der Mauer aber zog es uns mehr in den Osten, um auch die neuen Bundesländer kennenzulernen. Zwei Jahre zuvor waren wir zur Mecklenburgischen Seenplatte gefahren, im Jahr 1995 besuchten wir die Sächsische Schweiz.

Am Samstag, den 26. August startete in aller Frühe unser Bus mit 40 Personen in Richtung Dresden. Unterwegs wurde zwar einige Male gehalten, doch eine richtige Pause machten wir erst in Moritzburg. Dort besichtigten wir das Schloß, einen monumental wirkenden Bau mit 4 großen runden Ecktürmen. Es steht auf einer Insel im Schloßteich und ist über 2 Brücken zu erreichen. Von August dem Starken zwischen 1723 und 1736 ausgebaut ist es berühmt für seine große Sammlung von Jagdtrophäen.

Bald schon fuhren wir weiter, kamen an Dresden vorbei und gelangten schließlich zu unserem einsam gelegenen Hotel tief im schmalen Polenztal. Bis zur nächsten Ortschaft, nämlich Hohnstein, mußte man gut 20 Minuten einen relativ steilen Weg bergauf laufen. Nach dem Verteilen der Zimmer und dem gemeinsamen Abendessen saßen wir dann wie eigentlich jeden Abend noch lange in der Wirtschaft zusammen.

Um die Sächsische Schweiz richtig kennenzulernen, ist man am besten zu Fuß unterwegs und deshalb machten wir auch am nächsten Tag unsere erste Wanderung. Wir folgten dem Lauf der Polenz und kamen nach einiger Zeit ins Basteigebiet. Dort passierten wir den Amselsee und stiegen über die Schwedenlöcher hinauf zu Bastei. Wir genossen den schönen Blick über die Elbe, gingen über die Steinbrücke hinüber zu den Resten der Felsenburg Neurathen, die wir uns ansahen, und machten hier auch Mittag. Auch unsere Fußkranken waren inzwischen eingetroffen, sie hatten den Weg im Bus zurückgelegt. Der Rückweg führte über den Hockstein, wo oben auf dem Felsen vor dem Abstieg noch ein kleiner Umtrunk veranstaltet wurde.

Am nächsten Tag fuhren wir zum ersten mal über die tschechische Grenze, heute wollten wir durch die Wilde Klamm und die Edmundsklamm wandern. Der Bus brachte uns zum oberen Ende der Strecke und fuhr dann zum Endpunkt. Beschwerlich war der Weg nicht, doch an einigen Stellen sah weder das Geländer noch der Pfad sehr vertrauenserweckend aus. Zweimal war auch der Bach durch ein Wehr aufgestaut und füllte die ganze Schlucht aus, an diesen Stellen mußte man ein Fährboot besteigen, um weiter zu kommen. Mit einer Stange stakte der Fährmann uns voran und machte uns dabei in einem wunderlichen Deutsch auf die Sehenswürdigkeiten aufmerksam. Schließlich waren wir wieder in Elbnähe und kehrten in einigen kleinen Gasthäusern ein. Essen und Trinken war für deutsche Verhältnisse unglaublich günstig, wir wurden unsere eingetauschten Kronen kaum los. Nachher hatten wir noch etwas Zeit, uns im Ort umzusehen und die Waren der fliegenden Händler zu betrachten, die hier in großer Zahl vorhanden waren. Zum größten Teil waren es Asiaten. Interessante Sachen zu kaufen gab es aber kaum. Bald darauf war es Zeit, wieder den Heimweg anzutreten.

Der Dienstag war ganz mit dem Besuch von Dresden ausgefüllt. In der Stadt angekommen, gingen wir gemeinsam ins Albertinum, das grüne Gewölbe, eine Kunstausstellung mit wertvollen Gebrauchs- und Schmuckgegenständen der vergangenen Jahrhunderte. Danach hatte jeder Zeit, seine eigenen Besichtigungen zu machen, wie den 100 Meter langen Fürstenzug aus Meissner Porzellan, die Hofkirche, das Schloß oder die Trümmer der Frauenkirche. Sehenswert waren auf jeden Fall der Zwinger und natürlich die Semperoper, wo auch die meisten von uns eine Besichtigung mitmachten. Auch heute wurde es später Nachmittag, bevor wir die Stadt wieder verließen.

Am folgenden Tag wurde wieder eine Wanderung gemacht, doch zuerst brachte uns der Bus auf die linke Elbseite nach Königstein und noch ein Stück weiter. Der größte Teil unserer Gruppe bestieg den Pfaffenstein, während der Rest sich den Ort ansah. Zum Aufstieg wurde der einfachere, aber längere Weg benutzt, der um den Felsen herumführt und auf der Rückseite über lange Treppen durch den Felsen die Spitze des Berges erreicht. Oben hatte man einen schönen Blick auf die anderen Tafelberge der Umgebung. Hier oben in 428 Metern Höhe stand sogar noch ein steinerner Turm, dessen Rundumblick über den Baumwipfeln sogar noch besser war. Sehenswert war hier auch die Barbarine, eine schlanke freistehende Felsnadel an der Ostseite des Berges. Für den Abstieg wurde der zweite Weg benutzt, der um einiges mühsamer ist als der andere, man muß sich unter Überhänge ducken und über Leitern steigen.

Nachdem alle wieder im Bus waren und auch der Rest in Königstein abgeholt worden war, fuhren wir zum Teil der Stadt Wehlen, der auf der linken Seite der Elbe lag. Mit einer Fähre setzten wir über und hatten hier nur eine kurze Zeit zum Mittagessen. Danach war eine zweistündige Schiffahrt auf der Elbe angesetzt, die bis zum Lilienstein und wieder zurück führte. Auch an der Bastei kamen wir wieder vorbei, direkt am Ufer ragte sie steil empor. Mit dem "Bastei-Kraxler", einem uralten Bus fuhren wir dann zum Parkplatz unseres Reisebusses und mit ihm dann weiter nach Hohnstein. Wir besichtigen hier die Burg, in der eine Jugendherberge untergebracht ist und gingen dann durch den Wald hinab zu unserem Hotel.

Donnerstags stand die Festung Königstein auf dem Programm. Ein Teil ging zu Fuß hinauf, während der Rest sich kutschieren ließ. Beeindruckend waren die großen Festungswerke, der tiefe Brunnen und auch die Ausstellungen. Wir hatten hier einige Zeit, um uns alles anzusehen. Dann überquerten wir wieder die Elbe um einen zweiten Tafelberg zu besteigen, diesmal den bekannten Lilienstein. Auch hier waren wieder die Wege etwas beschwerlich in die zerklüfteten Felswände geschlagen und oben blies auch ein strammer Wind, aber der Standort des Felsens in einer Elbschleife war schon atemberaubend. Am heutigen Abend trugen die Sänger unter den Mitfahrern einige Lieder in der Gaststätte vor, mit 11 Männern waren sie zwar nur gerade mal ein Viertel des ganzen Chores, aber sie taten ihr Bestes, damit es möglichst wenig auffiel.

Am Freitag fuhren wir morgens los, um Schloß Pillnitz zu besuchen. Leider spielte das Wetter nicht mit, denn hatten wir bisher zwar immer Wolken aber kaum Regen gehabt, so regnete es heute fast den ganzen Tag. Es lohnte sich kaum, die sonst sehr schönen Gärten zu besuchen. Wir blieben auch nicht lange und fuhren bald wieder zurück.

Nachmittags überquerten wir dann noch einmal die tschechische Grenze und fuhren bis Decin. Viel Sehenswertes gab es hier zwar nicht, aber wir konnten in den Geschäften und Kaffeehäusern unsere Kronen ausgeben. Abends war in der Gaststätte unseres Hotels eine Veranstaltung und der Wirt, dem unsere Gesangsvorträge vom Vortag gut gefallen hatten, bat die Sänger um einen weiteren Auftritt. Natürlich taten sie das gerne. So wurde auch der Abschlußabend gemütlich verbracht.

Am Samstag morgen mußten wir Abschied von der Sächsischen Schweiz nehmen, über Dresden ging es wieder zurück nach Hessen. Unterwegs wurde aber noch ein Halt gemacht und zwar an der Wartburg. Hier nahmen wir an einer Führung durch die Innenräume teil. Gegen Abend erreichten wir schließlich Hasselbach und eine erlebnisreiche Woche war vorbei.

Fotogalerie zur Fahrt

 
Zum Seitenanfang

Zur Startseite