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Fahrt des MGV Eintracht Hasselbach nach Rom
in der Zeit vom 3. bis 12. Oktober 1986

Bericht von Rita Messinger

Freitag – 3.10.1986

Endlich ist es soweit. Nach langen Vorbereitungswochen ist das Warten vorbei und der Abreisetag gekommen:

Am Donnerstag, den 3.10.1986 beginnt das Unternehmen einer Konzertreise nach Rom. Zwei Doppeldecker-Busse stehen seit 23.30 Uhr bereit und verstauen das Gepäck sowie die Fahrgäste. Pünktlich um 0:30 Uhr beginnt die Fahrt.

Wir fahren in Bad Camberg auf die Autobahn in Richtung Süden. Um 4:30 Uhr treffen wir an der deutsch/schweizerischen Grenze ein. Die Abfertigung geht schnell über die Bühne und es geht bald weiter bis zum Bahnhof Basel. Hier gibt es in beiden Bussen einen Fahrerwechsel. Die beiden Neuen, in unserem Bus ist es Heinz, fahren jetzt weiter und bleiben auch die ganze Zeit mit uns zusammen.

Von Basel geht die Fahrt weiter nach Pratteln. Hier treffen wir um 5:30 Uhr ein. Es wird in einer Raststätte die Frühstückspause gehalten und um 6:45 Uhr fahren wir weiter über Dietgen, Egerkingen und Zürich nach Einsiedel, wo wir um 8:45 Uhr ankommen.

Einsiedel ist ein weltbekannter Schweizer Wallfahrtsort. Wir besichtigen die Klosterkirche, in der sich eine Gnadenkapelle mit der "Schwarzen Madonna" befindet. Sehr bekannt ist auch die Klosterbibliothek.

Anschließend machen wir noch einen Rundgang durch das kleine Städtchen Einsiedel, übrigens bei strahlendem Sonnenschein, und fahren um 10:15 Uhr weiter über Schwyz, Sisika, Altdorf, durch den St. Gotthard-Tunnel bis nach Lugano.

Hier treffen wir um 13:00 Uhr ein und machen unsere Mittagspause. Das schöne Wetter läßt die Müdigkeit vergessen. Um 14:30 Uhr geht es dann weiter über Mailand, Piacenza, Fidenza, Parma, Fornova, Pass de Gisa, Pontremolli, La Spezia, Massa, Viareggio und Pisa. Leider ist es schon dunkel, so daß es sich nicht lohnt, in Pisa noch eine Pause zu machen. Also geht es direkt weiter nach Montecatini. Hier im Grand-Hotel Locanda Maggiore ist die erste Übernachtung. Wir bekommen ein gutes Abendessen und sind so müde, daß wir sofort ins Bett gehen. Schade, daß wir uns nicht noch dieses schöne Kurstädtchen Montecatini anschauen können.

Samstag – 4.10.1986

Wir stehen wieder zeitig auf und frühstücken. Das Frühstück ist gut, aber schon echt italienisch. Ein Hörnchen, ein Brötchen, etwas Butter, Marmelade und Kaffee, der allerdings in ganz Italien für uns Deutsche fürchterlich schmeckt.

Um 9:00 Uhr verlassen wir Montecatini und fahren weiter bis Florenz. Hier haben wir etwas Freizeit und können uns die Stadt ansehen. Sehr eindrucksvoll ist der Dom von Florenz, aber leider nur von außen. Innen ist er etwas dunkel und kahl. Die gegenüberliegende Taufkirche besichtigen wir ebenfalls. Interessant ist auch der Palazzo Vecchio, das Rathaus, ein wunderbares Bauwerk. Auf dem Rathausplatz wimmelt es nur so von Tauben, die sich gerne füttern lassen. Die Verkäufer von Taubenfutter machen ein gutes Geschäft mit den Touristen, die dann von ganzen Vogelschwärmen bedeckt sind. Berühmt ist auch die Brücke über den Arno, auf der ein Juweliergeschäft neben dem anderen steht.

Um 12:30 Uhr fahren wir weiter durch die Po-Ebene und die reizvolle Toscana über Arezzo, Val di Chianni und Orvieto. Hier gibt es viele wunderschöne Ortschaften, die auf den Berghöhen zu sehen sind. Dann geht es weiter über Magliano bis nach Rom, der "Ewigen Stadt". Inzwischen ist es aber schon wieder dunkel geworden und sehr schwer, unser Hotel in der Stadt zu finden. Dann, nach längerer Suche sind wir im Hotel Pineta House, Residence, Via G. Moscati 7 angekommen, laden unsere Koffer aus und lassen uns die Zimmer geben. Nach kurzer Erfrischungspause geht es dann zum Abendessen. Das Essen ist gut und wir bekommen sogar vom Hause kostenlos den Wein dazu. Wir gehen anschließend noch in ein zweites Hotel, in dem die Gruppe von Oberroden wohnt. In diesem Hotel soll laut Reiseleitung ein bunter Abend stattfinden. Aber leider sind in dem Hotel höchstens noch 20 Sitzplätze frei. Wir machen auf dem Absatz kehrt und gestalten unseren bunten Abend selbst in unserem Hotel. Es wird ein sehr schöner Abend.

Wir singen und machen Spiele. Wie laut wird gelacht, als beim Theaterspiel Herr Pfarrer Barthenheier auf allen Vieren als "Wolf" auf der Erde herum kriecht.

Gegen Mitternacht verschwinden alle in den Betten, denn am nächsten Tag müssen wir wieder früh aus den Federn.

Sonntag – 5.10.1986

Wir stehen früh auf und frühstücken, dann geht es mit den Bussen los zu den Katakomben. Wir haben bereits um 9:00 Uhr eine Messe.

Wir treffen pünktlich um 8:45 Uhr in der Katakombe Dis. Domittilla Catacomba ein. Es ist noch eine andere Gruppe dort aus der Gegend von Fulda.

Unser Pfarrer hält zusammen mit dem Pfarrer aus Fulda die heilige Messe. Unsere Sänger gestalten diese Messe mit und singen mehrere Lieder.Anschließend spricht ein Führer zu uns, der uns auch danach durch die Katakomben führt.

Danach fahren wir mit unserem Bus zur Basilika "San Paolo fuori le mura", zu deutsch: St. Paul vor den Mauern. Unser Pfarrer fungiert als Reiseführer. Diese Basilika war einst eine der bedeutendsten Kirchen der Christenheit, eine der größten – sie ist die zweitgrößte Kirche der Welt - und vor allem eine der ersten - aus dem 4. Jahrhundert -, die leider jetzt nicht mehr ihr ursprüngliches Aussehen hat, da sie durch einen Brand völlig zerstört wurde. Sie wurde zwar einige Jahre später wieder aufgebaut, dabei verlor sie aber einen Teil der ihr innewohnenden Schönheit. Es sind lediglich noch die Mosaiken des Triumphbogens – aus dem 5. Jahrhundert -, des Tabernakels des Arnolfo di Cambio – aus dem 12. Jahrhundert und der Kreuzgang – ebenfalls aus dem 12. Jahrhundert – unberührt geblieben. Erwähnenswert ist auch noch, daß in dem Mittelschiff sämtliche Päpste in Mosaiken festgehalten sind.

Nach der Besichtigung fahren wir weiter zur Basilika San Giovanni in Laterano, zu deutsch: St. Johannes im Lateran. Sie ist die erste wirkliche und grandiose Kirche des Christentums, die neben dem Lateran-Palästen errichtet wurde, welche die erste Schenkung Konstantins darstellten. sie wurde aber auch mehrmals umgewandelt und vergrößert, unter Mitwirkung sehr bekannter und berühmter Architekten, u.a. Borromini und Fontana. Das Innere hat eine Länge von etwa 130 Metern und ist in 5 Schiffe geteilt.

Seitlich der Kirche steht der große Lateran-Palast, die ehemalige Papstresidenz zur Zeit Konstantins. Heute sind darin Museen. Seitlich des Platzes steht die "Heilige Stiege", die der Sage nach von Jesus bestiegen wurde, als er sich zu Pilatus begab. Diese Heilige Treppe darf man nur kniend und auf jeder Stufe ein Gebet verrichtend emporklettern. Die Heilige Stiege war längere Zeit für Pilger der heiligste Ort von Rom. Es befindet sich dort auch noch die St. Laurentius-Kapelle oder Sancta Sanctorum, welche das von angeblich niemanden gemalte Christusbild enthält.

Nach den Besichtigungen fahren wir mit dem Bus über den Tiber, die Straße der Versöhnung und den Petersplatz zurück ins Hotel und nehmen dort gemeinsam das Abendessen ein.

Danach geht es wieder zurück in die Stadt. Unser Verein gibt zusammen mit dem Verein aus Oberroden ein Kirchenkonzert in der Basilika St. Ignazius. Es wird ein gelungener Sonntagsausklang. auf dem Rückweg zum Bus laufen wir am Trevi-Brunnen vorbei. Dieser ist der berühmteste Brunnen von Rom. In gelöster Stimmung singt unser Verein an dem Brunnen noch ein Lied. Sofort gehen rundum alle Fenster auf, die Anwohner schauen zu und fotografieren sogar den Verein. Zum Glück werden keine Münzen auf die Straße geworfen.

Später fahren wir gutgelaunt in unser Hotel zurück.

Montag – 6.10.1986

Wie jeden Tag ist es auch heute schon früh sehr warm.

Wir fahren nach dem Frühstück zum Petersplatz, hinter dem sich der größte Tempel der Christenheit, die Vatikanische Basilika erhebt. Der Platz hat nicht seinesgleichen in der Welt. Er ist 240 Meter breit und 340 Meter lang. In der Mitte des Petersplatzes erhebt sich ein 35 Meter hoher original ägyptischer Obelisk. Der Säulengang links und rechts des Petersplatzes ist die schönste Arbeit Berninis und ein feierlicher Eingang zur Peterskirche und zum Vatikan. Die Kirche wird beherrscht von der großartigen und eindrucksvollen Kuppel Michelangelos.

Unsere Gruppe teilt sich auf. Die Besatzung eines Busses wird von Herrn Pfarrer Barthenheier geführt, die zweite Gruppe, zu der ich auch gehöre, hat einen halben Tag zur freien Verfügung. Wir nutzen dies aus, um den Petersdom zu besichtigen, bzw. auf die Kuppel der Peterskirche zu klettern.

Wir fahren mit dem Aufzug im Petersdom bis zum Turm und steigen dann noch 300 Treppenstufen bis zur Aussichtsplattform auf der Kuppel hinauf. Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick auf den Petersplatz, die vatikanischen Gärten und über Rom. Wir können uns gar nicht satt sehen und verbringen eine sehr lange Zeit dort oben.

Am Nachmittag haben wir dann Herrn Pfarrer Barthenheier als Reiseführer, der uns zuerst mit dem Bus über die Piazza Venezia, dem Brennpunkt des Verkehrs von Rom, bringt. Dann besichtigen wir den Palazzo Venezia. Dieser wurde im Jahre 1455 durch den Kardinal Pietro Barbo, der später Papst Paul II wurde, errichtet. Der Palast war zunächst päpstliche Residenz, dann Sitz der Botschaft Venedigs, von der er seinen Namen erhielt. Im Jahr 1797 gehörte er der österreichischen Botschaft, bis er nach der Rückgabe an Italien zum Sitz der faschistischen Regierung wurde. Seit 1943 ist er für den Besuch des Publikums freigegeben und heute sind in ihm ein Museum und bedeutende Kunstausstellungen untergebracht.

Links davon steht die Basilika St. Marco, zu deutsch: St. Markus-Basilika. Sie wurde im 4. Jahrhundert n Chr. erbaut und seitdem mehrmals beschädigt, besonders im 15. Jahrhundert. Die Fassade ist wahrscheinlich ein Werk von LL.B. Alberti. Das Innere zeigt eine reiche Barockdekoration, während die schöne Flachdecke im Renaissancestil gehalten ist.

Dann gehen wir am Denkmal Viktor Emanuels II vorbei. Es wurde zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens des italienischen Königreichs nach einem Projekt des Architekten G. Saconni erbaut. Es soll die Einheit Italiens versinnbildlichen und stellt deshalb gleichzeitig das Symbol des Vaterlandes, des Heldenmutes und der Wiederherstellung der Nation dar. Es wird als Altar des Vaterlandes betrachtet, auch weil dieses Denkmal den Leichnam des "unbekannten Soldaten" birgt, d.h. den Körper eines unbekannten Soldaten, der während des Weltkrieges 1914-1918 im Kampfe fiel. Sehr zahlreich sind die das Denkmal zierenden Bildhauereien. Vorherrschend thront das Reiterstandbild Viktor Emanuels II, dem der Bau gewidmet ist. Es ist ein Werk des Bildhauers Chiarandia. Auf dem Sockel sind die Städte Italiens dargestellt, die zur Vereinigung der Nation beitrugen. Die große Freitreppe mit mehreren Absätzen führt zum Altar des Vaterlandes empor, der von Zanelli realisiert wurde und mit der die Stadt Rom symbolisierenden Statue gipfelt. Rechts von ihr betrachtet man die Allegorie der "singenden Vaterlandsliebe", links von ihr den "Triumph der Arbeit". Die Fontänen zu den Seiten der Freitreppe sind die Darstellungen des Adriatischen und des Thyrrhenischen Meeres.

Dann geht es weiter zum Kolosseum. Es ist gewiß das bekannteste Denkmal des antiken Roms. Der Architekt ist unbekannt. Es wurde im Jahr 69 – 79 n. Christus gebaut. Das Amphitheater besitzt eine elliptische Form und hatte vier Geschosse. Die ersten drei bestehen aus durch Säulen in dorischem bzw. jonischem und korinthischem Stil getrennten Arkaden, das vierte zeigt ein viel kompakteres Mauerwerk mit Fensteröffnungen. Es hat ein Fassungsvermögen von ca. 40000 Menschen. In diesem Theater spielten sich die bedeutendsten Gladiatorenkämpfe des Altertums ab. Es fanden außer Kämpfen zwischen Menschen auch Kämpfe zwischen Menschen und wilden Tieren statt.

Wir besuchen anschließend das Forum Romanum. Mit diesem Namen wird die Gesamtheit der Baudenkmäler (fast alle aus der republikanischen Zeit) bezeichnet, deren Überreste zwischen dem Kapitol, den Kaiserforen, dem Kolosseum und dem Palatin liegen.

Wir besichtigen dann noch die Kirche Santa Maria D’Aracoeli. Hier ist auch das Grab der heiligen Franziska.

Danach verlassen wir die Kirche und stehen einem Bräutigam in Paradeuniform gegenüber mit seiner Verwandtschaft. Alles toll angezogene Herrschaften. Die Damen mit Schmuck ausgestattet. Wir wollen jetzt natürlich auch die Braut sehen. Aber diese läßt lange auf sich warten. Lediglich einige unserer Gruppe haben nach langer Ausdauer auch noch die Braut gesehen.

Abends machen wir noch eine Fahrt zum Petersplatz und von dort aus einen Bummel durch die Altstadt, über die Engelsbrücke und durch die Straßen der Stadt bis zum Piazza Navona. Hier werde ich auf Wunsch von Pfarrer Barthenheier von einem Maler karikiert. Wir haben uns alle köstlich amüsiert. Es wird ein herrlicher Abend.

Dienstag – 7.10.1986

Wir fahren gleich nach dem Frühstück zum Petersdom. Dort hält unser Pfarrer Barthenheier eine Messe und unser Verein singt dazu.

Anschließend haben wir eine Führung durch die Kirche. Unser Reiseführer kommt aus München, wohnt aber in Rom.

Rechts vom Eingang des Peterdoms befindet sich die "Heilige Tür". Sie wird nur alle 25 Jahre geöffnet. Am Weihnachtsabend begibt sich der Papst nach altem feierlichem Ritus in Begleitung einer Prozession nach dieser Tür. Nach dreimaligen Niederknien und einem Hammerschlag fällt die Mauer aus dem Türrahmen und als erster tritt der Papst durch diese Tür ein. Am Ende des Heiligen Jahres wird die Tür wieder vermauert nach vorgeschriebenem Ritus.

Wir betreten dann die Kirche – wie gesagt ist sie die größte Kirche der Welt. Der Hauptaltar unter der Kuppel Michelangelos erhebt sich über dem Grab des Hl. Petrus. 95 Lampen brennen davor Tag und Nacht. In der Grabkapelle die Statue des knienden Pius IV. von Canova. Über dem Altar erhebt sich der phantastische Baldachin von Bernini, der von vier gewundenen Säulen getragen wird. Diese sind aus der dem Pantheon entnommenen (besser gestohlenen) Bronze gegossen.

In den Nischen der vier Kolossalpfeiler stehen die Statuen des Hl. Andreas von Duquesnoy, der Hl. Veronika von Mochi, der Hl. Helena von Bolgi und des Hl. Longinus von Bernini. Rechts vom Pfeiler des Hl. Longinus befindet sich die berühmte Bronzestatue des auf einem Thron sitzenden Hl. Petrus.

Es gibt viele Seiten-Kapellen. Die bekannteste ist die erste Kapelle des rechten Seitenschiffes über deren Altar die "Pietá" zu bewundern ist, eine der schönsten Arbeiten Michelangelos, die er im Alter von 24 Jahren ausführte.

Das Innere von St. Peter überwältigt durch seine ungeheure Weite. Das Mittelschiff ist 186,36 Meter lang und 46 Meter hoch. Die äußere Länge einschließlich der Säulenvorhalle ist 211,50 Meter. Außerdem sind auf dem Fußboden die Längen der größten Kirchen der Erde angegeben (u.a. auch der Kölner Dom, er steht an 4. Stelle). Die Höhe der Kuppel beträgt innen 119 Meter, die des Aufbaus darüber 17 Meter. In der Grotte im Petersdom befinden sich 146 Papstgräber.

Wenige Schritte vom Petersdom entfernt und Wand an Wand mit der Audienzhalle liegt ein Gebiet des Vatikans, der Campo Santo Teutonica, scheinbar ein bedeutungsloser und vergessener Winkel, tatsächlich ein Ort voller Geheimnisse. Hier ist deutscher Boden und hier dürfen auch nur Deutsche hin. Die Deutschen haben als einzige Nation der Erde das Privileg, an einem solchen Ort ein Fleckchen Erde ihr eigen zu nennen. Es hängt mit Karl dem Großen zusammen und ist damit auf sein Reichsgebiet bezogen, von dem Deutschland nur ein Stück gewesen ist. Auf dem Friedhof kann sich jeder Deutsche begraben lassen, nur kann dies sicher so gut wie keiner bezahlen.

Am Nachmittag besuchen wir dann noch die Kirche St. Maria Matchiore, eine der vier Hauptkirchen Roms. Sie ist die größte Kirche all derer, die der Hl. Jungfrau gewidmet sind. Die Fassade bildet ein äußerst anziehendes Bild mit ihrem Säulengang zu fünf Eingängen, die durch säulendekorierte Pfeiler voneinander getrennt sind und der darüberliegenden Loggia mit drei großen Arkaden. Sie wird rechts vom größten Campanile Roms überragt.

Die Grabkapelle mit Abstieg vor dem Hauptaltar wurde 1874 von Vespignani dekoriert, der die teuersten und erlesensten Marmorsorten dafür verwendete. Hinter dem Metallgitter werden die Reliquien der Krippe aufbewahrt, die aus 5 Stücken der Krippe bestehen sollen, in welche das Jesuskind bei seiner Geburt gelegt wurde. Gegenüber befindet sich die große Statue des betenden Pius IX von Lacometti. Der Hauptaltar unter dem großen Baldachin besteht aus dem Sarkophag, in dem die Gebeine des Apostels St. Matthäus geborgen sind.

In Rom gibt es 240 Kirchen, davon haben 194 Kirchen eine größere Bedeutung.

Wir fahren dann weiter mit unserem Bus über die Via Nazionale, dann über die Manio Napoli, am schiefen Turm vorbei zum Präsidentenplatz, Piazza del Popolo mit dem zweithöchsten Obelisk von Rom. Wir sehen den Ministerpräsidenten Pertini.

Außerdem haben wir in der Nähe des Petersplatz Erzbischof Ratzinger von München gesehen, der sich jetzt ganz in Rom aufhält.

Mittwoch – 8.10.1986

Es ist soweit. Am 8.10.1986 findet die große Papstaudienz statt. Wir sind alle sehr aufgeregt. Wir fahren schon sehr früh los, denn wir müssen um 9:00 Uhr am Petersplatz sein. Es ist ein großes Gedränge dort. Aber endlich sind wir durch die Kontrollen und können unsere Plätze einnehmen. Wir haben gute Plätze und können von hier aus alles überblicken.

Es kommen sehr viele Menschen und die Zeit bis zur Audienz, die um 11:00 Uhr sein soll, vergeht wie im Flug. Sehr interessant: Die Schweizer Garde, die hier in ihren bunten Gewändern auftritt.

Pünktlich um 11:00 Uhr kommt der Hl. Vater mit seinem Spezialfahrzeug, dem Papamobil, daß wir bereits aus dem Fernsehen kennen, angefahren. Er steht in dem Wagen und fährt genau an unserem Gang vorbei. Viele unserer Gruppe erhalten eine Hand vom Hl. Vater, ich auch. Das Gedränge am Zaun ist unglaublich. Er fährt zweimal um den ganzen Petersplatz herum und begibt sich dann zu einem Podest, welches vor dem Petersdom errichtet wurde.

Jetzt werden alle Anwesenden von einem Sprecher in der jeweiligen Landessprache begrüßt. Aus Deutschland sind 105 Gruppen bei der Audienz. Jede Gruppe wird einzeln aufgerufen. Dann spricht der Hl. Vater in der jeweiligen Landessprache zu den Gruppen. Als er unseren Verein nennt, erheben sich die Sänger und singen ein kurzes Lied. Sofort ist es auf dem gesamten Platz sehr still und nach dem Gesang erschallt starker Beifall für das Dargebotene. Der Hl. Vater bedankt sich dann ebenfalls und fährt in seiner Ansprache fort. Um 13:00 Uhr – nach dem Papstsegen – ist die Feier zu Ende.

Wir fahren mit unserem Bus zurück in unser Hotel. Dort wird um 14:00 Uhr das Mittagessen eingenommen und um 15:15 Uhr fahren wir dann mit dem Bus nach Ostia ans Mittelmeer. Wir kommen an den Städten EUR und Pomezia vorbei.

Auf der Fahrt nach Ostia besuchen wir noch den deutschen Soldatenfriedhof Pomezia. Hier sind ca. 25.000 deutsche Soldaten begraben. Unser Pfarrer spricht mit uns gemeinsam ein Gebet für den Frieden und wir singen noch ein Lied.

Dann fahren wir weiter nach Ostia Lido, dem Badeort der Römer. Ostia bedeutet Mündung. Ostia Antika ist nicht vor Mitte 400 v Chr. gegründet worden. In der Kaiserzeit war es ein Welthafen.

Am Abend fahren wir zurück in Richtung Rom und nehmen unterwegs noch gemeinsam das Abendessen ein.

Donnerstag – 9.10.1986

Der Besuch von Capri steht auf dem Programm.

Wir müssen schon sehr früh aufstehen, denn um 5:30 Uhr geht es mit unserem Bus nach Neapel, dort müssen wir früh ankommen, da die Fähre nach Capri bereits um 9:15 Uhr ablegt.

Wir kommen pünktlich im Hafen von Neapel an und gehen zusammen auf die Fähre. Wir haben jetzt zwei Italiener als Reiseleiter bei uns. Die Überfahrt dauert ca. 1 1/4 Stunde. Dann sind wir in Capri. Die Fahrt dorthin ist herrlich. Das Wetter ist wieder wunderschön.

In Capri haben wir jetzt die Möglichkeit, mit einem kleinen Boot eine Rundfahrt zu machen oder in die blaue Grotte zu fahren. Ein Teil der Gruppe entschließt sich zur Rundfahrt. Ein Reiseführer begleitet uns und erklärt alles sehr schön. Wir sehen die Korallengrotte. Hier wachsen wunderschöne Gebilde im Wasser, sogenannte Korallen, aus denen Schmuck angefertigt wird.

Das Wasser ist übrigens einmal blau, einmal grün, dann wieder ganz dunkel und vor allen Dingen immer ganz klar.

Wir fahren dann weiter in die weiße Grotte und in die kleine blaue Grotte. Hier sieht man, wie es tatsächlich in der blauen Grotte aussieht. Ein Stück des Wassers ist genauso blau wie in der "blauen Grotte". Die Felsen sind zum Teil eigenartig geformt.

Ein Fels sieht aus wie ein Elefant. Die weiße Grotte sieht aus wie eine Tropfsteinhöhle. Wir beenden unsere Rundfahrt und treffen mit dieser Gruppe zusammen, welche die blaue Grotte besichtigt hat. Diese Gruppe war auch begeistert.

Wir fahren dann mit kleinen Bussen nach Capri Stadt. Es geht sehr steil hinauf und die Straßen sind sehr eng. In Capri Stadt können wir einen Rundgang machen und sind begeistert. Es ist alles so verspielt und romantisch.

Dann nehmen wir noch das Mittagessen gemeinsam ein und fahren dann wieder mit den Minibussen weiter nach Anacapri. Dies liegt ganz hoch auf den Felsen. Hier besichtigen wir die Villa Michel und haben noch etwas freie Zeit zum Rundgang. Auch von Anacapri sind wir hellauf begeistert.

Am Nachmittag geht es dann mit den Minibussen wieder zurück zum Hafen Capri. Wir fahren mit der Fähre wieder bis nach Neapel – leider regnet es etwas – und steigen dann wieder in unseren Bus. Neapel ist sehr schmutzig. Doch als wir abends dort ankommen und die ganzen Lichter brennen, sieht man von dem Schmutz nichts mehr und ist begeistert von dem Hafen und der Stadt.

In Monte Casino nehmen wir gemeinsam das Abendessen ein und fahren danach in Richtung Rom. Um 23:00 Uhr sind wir wieder in unserem Hotel.

Freitag – 10.10.1986

Wir fahren nach dem Frühstück zum Petersplatz.. Hier steht die Besichtigung der Sixtinischen Kapelle und der Vatikanischen Museen an.

Unser Reiseführer erwartet uns bereits vor den Museen. Wir können leider nicht alles sehen, allein der Hauptgang durch die verschiedenen Museen ist 7 Km lang. Unser Reiseführer sucht die wichtigsten Säle für uns aus und erklärt uns die einzelnen Bilder, Fresken und Kunstwerke. Danach gehen wir in die Sixtinische Kapelle. Sie stellt einen der berühmtesten Komplexe der italienischen Kunst dar und erhielt ihren Namen von Papst Sixtus IV, der ihren Bau anordnete. Die Architektur ist von Giovannino de‘ Dolci. In dieser Kapelle werden die Konklaven und die besonders feierlichen Zeremonien abgehalten. Die wegen der berühmten Fresken Michelangelos bekannte Kapelle zeigt längs den Wänden Malereien von ebenso berühmten Künstlern.

Wir haben danach noch freie Zeit zur Verfügung. Nach dem Mittagessen fahren wir mit unserem Bus in die Albaner Berge. Die Fahrt führt uns über die älteste und bedeutendste Straße von Rom, die Via Appia Antica. Es geht vorbei am Castell Gandolfo, dem Sommersitz des Papstes, mit Sternwarte, die kann aber heute nicht mehr besichtigt werden. Weiter fahren wir am Castelli Romani vorbei nach Marino und zum Albaner See. Er ist 170 Meter tief und hat einen Durchmesser von 10 Km. Dann fahren wir nach Rocca di Papa, zu deutsch: Name des Papstes. Es ist der höchst gelegene Ort der Albaner Berge und ist 681 Meter hoch. Dann fahren wir nach Cotta Ferratta, ein bekannter Ort wegen seines guten Weines.

Und weiter geht es nach Frascati. Hier machen wir einen Bummel und treffen uns gegen Abend in einem Kellerlokal zum Abendessen und gemütlichen Ausklang des Tages. Der Frascati-Wein schmeckt uns sehr gut und wir genießen ihn.

Unser Pfarrer Barthenheier sagte uns zu Frascati einen sehr bekannten Spruch: Am Tag ist Frascati voll von Leuten und abends sind die Leute voll von Frascati.

Dies stimmte bei einigen unserer Mitreisenden.

Um 21.00 Uhr fahren wir dann fröhlich und mit ausgelassener Stimmung zurück zu unserem Hotel.

Hier wird noch Herr Pfarrer Bartenheier verabschiedet, der uns nicht zurückbegleitet, sondern nach Frankfurt fliegt. Außerdem bedanken wir uns noch bei Reinhold Heuser für die gelungene Reise nach Rom, die ihn sehr viel Schweiß, schlaflose Nächte und einige Pfunde gekostet hat. Aber wir sind alle sehr zufrieden, es waren wunderschöne Tage in Rom, die wir nicht so schnell vergessen werden. Das Aufgenommene können wir leider gar nicht so schnell verdauen, hierzu benötigt man sicher einige Wochen.

Samstag – 11.10.1986

Leider sind die schönen Tage in Rom vorbei. Um 5.00 Uhr ist allgemeines Wecken im Hotel. Wir müssen ja noch unsere Koffer packen. Um 6.00 Uhr nehmen wir das Frühstück ein und um 7.00 Uhr fahren wir dann vom Hotel weg, nachdem noch ein Lied vom Chor geschmettert wurde. Wir fahren bis nach Assisi. Hier machen wir eine längere Pause und können die Basilika des Franz v. Assisi besuchen, auch seine Grabstätte.

Nach dem Mittagessen geht es weiter auf der Autobahn bis nach Trient. wir verlassen die Autobahn und fahren bis Levico Terme, wo wir gegen 19.00 Uhr eintreffen, laden das Gepäck aus und nehmen unsere Zimmer ein. Dann erfolgt gemeinsames Abendessen und anschließend noch gemütliches Beisammensein.

Sonntag – 12.10.1986

Nach dem Frühstück verlassen wir Levico Terme und fahren in dichtem Nebel über Süd-Tirol, Brenner Autobahn bis nach Pertisau. Hier findet ein gemeinsames Mittagessen statt. Beim Aussteigen können wir noch den Umweltminister und früheren Oberbürgermeister von Frankfurt, Herrn Walter Wallmann begrüßen.

Nach dem Mittagessen geht es dann weiter über die Autobahn in Richtung Nürnberg. In Nürnberg-Feucht noch einmal Pause und Fahrerwechsel. Hier verabschiedet sich unser Vereinsvorsitzender, Horst Heuser, von allen Mitreisenden und nimmt dann die Verlosung vor. In dem vom Verein ausgeteilten Liederheft war ein Preisrätsel, das bis zum Ende der Rom-Reise abgegeben werden mußte. Der erste Preis geht an Marcus Hoffmann und der zweite Preis an ein Mädchen, daß ebenfalls mitgefahren war, dessen Name ich aber nicht kenne. Beide können beim nächsten Vereinsausflug kostenlos mitfahren.

Um 18.00 Uhr fahren wir dann auf direktem Weg nach Hasselbach, wo wir gegen 21.45 Uhr eintreffen.

Wir können nur noch einmal sagen, es war eine wunderschöne erlebnisreiche Fahrt und es hat alles bestens geklappt. Wir werden noch lange von dieser Fahrt zehren.

Jetzt freuen wir uns schon auf unser Treffen am 16.11.1986, wo bei Kaffee und Kuchen noch einmal die Erlebnisse ausgetauscht und vor allen Dingen die Bilder angeschaut und bestellt werden können.

Fotos zur Fahrt

 
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