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Taunus-Zeitung vom 26.03.2002:
Eintracht kommt sich spanisch vor
Von Jürgen Schnegelsberg
Hasselbach. 120 Jahre Eintracht Hasselbach und kein
bisschen leise. Mit einem eindrucksvollen Bühnenprogramm – drei
Tage hintereinander den Schwank in drei Akten „Spanien olé“, am
Sonntag als Sonderveranstaltung für die Weilroder Senioren – läutete
das „Hasselbacher Laientheater“ das Festprogramm zu seinem Jubiläumsjahr
ein.
Reinhold Heuser (Leitung und Organisation) sowie Willi Messinger
(Organisation) können mit Recht stolz auf ihre Truppe junger Darsteller
sein, die seit 1988 mit vielen bravourösen Aufführungen (2001: „Der
ledige Bauplatz“) das Publikum aus nah und fern unterhalten haben. Auch
in diesem Jahr ging es wieder um einen locker und leichten, manchmal auch
ein klein wenig frivolen Bauernschwank: Zwei Ehepaare aus deutschen Landen
machen zum wiederholten Male Urlaub im sonnigen Spanien und lassen dabei
ihrer kleinbürgerlichen Spießigkeit freien Lauf.
„Fast wie bei uns daheim“, so lautet der aussagekräftige Untertitel
des Stückes, kommt zum Beispiel Klaus Meckerer (gespielt von Ingo
Messinger) mit seiner Frau Erika (Jutta Bördner), der lustvollen Tochter
Evi (Manuela Messinger), die auf Hotelleiter Pedro (Paul Messinger) scharf
ist und dem lustgreisen Großvater Ludwig (Jörg Hill) im Hotel an. Dort
erwartet sie als Pendant ihrer kleinbürgerlichen Beschränktheit die ständig
nach eisgekühlter Sangria fordernde Eleonore Pingelig (Annette Mathias
als Vertretung von Gabi Jeck) sowie ihre gleichermaßen debil
erscheinenden Männer, Sohn Hans-Dieter (Bernd Hafeneger) nebst seinem
Papa Heinrich (Thomas Weber).
Der Sohnemann taugt gerade mal dazu, seiner Mutter ständig den Ventilator
zu halten, hat aber heimlich einen Flachmann in der Hosentasche, weil
Mutti ihm leider nur Mineralwasser erlaubt, und der zum Stubenarrest
verdonnerte Ehemann seilt sich letzten Endes dann aus purer Verzweiflung
mit Bettlaken vom Balkon ab.
Wo sich gewisse Herrschaften männlichen Geschlechts dann am Strand
treffen, gehört mit zur Pikanterie des Stückes: Sowohl Klaus Meckerer
als auch Heinrich Pingelig treffen sich am FFK-Strand wieder, sind dort
aber nicht allein. Meckerers scharfes Töchterlein Evi sonnt sich eben
dort mit dem feschen Pedro von der Rezeption – hier deutet sich das
Happy-End an: Sie kriegen sich – und Opa Ludwig Meckerer gibt
lustvoll den Oberspanner, der sich zu diesem Zweck sogar aus good old
Germany noch den Feldstecher mitgebracht hat.
Insgesamt bietet das neue Stück der Eintracht-Sänger über zwei Stunden
locker-amüsante Theaterunterhaltung auf hohem Niveau, bei der das ganze
Ensemble begeistern konnte. Falls ein Sonderlob erlaubt ist, dann Annette
Mathias, die sich innerhalb von nur drei Wochen als Krankheitsvertretung
in ihre Rolle der Eleonore Pingelig hervorragend eingearbeitet hat. Auch
Gaby Becher als Zimmermädchen Maria und insbesondere Ingo Messinger in
der Hauptrolle des Klaus Meckerer konnten eindrucksvoll Akzente setzen.
Eine kleine Einführung gab es noch am Rande: Der Theaterabend am Samstag
wurde vom Männerchor unter Leitung von Paul Messinger eröffnet, der als
neuer Vize-Chorleiter an die Stelle des zurückgetretenen Horst Heuser
getreten ist.
© Rhein-Main.Net, Online-Dienst der Frankfurter Neue
Presse und des Journal Frankfurt, 2002
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