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Usinger Anzeiger vom 26.03.2002:

Spanisches Temperament ging in Fleisch und Blut über

Theatergruppe der „Eintracht Hasselbach“ gab in drei Aufführungen den Schwank in drei Akten „Spanien olé – oder fast wie bei uns daheim“

HASSELBACH (ek). Theater vom Feinsten, „schon profimäßig“, wie es ein Zuschauer ausdrückte, erlebten insgesamt über 500 Zuschauer am Wochenende in Hasselbach. Die Theatergruppe des Männergesangvereins „Eintracht Hasselbach“ gab in drei Aufführungen jeweils im ausverkauften Saalbau des Gasthauses „Zur Krone“ den Schwank in drei Akten „Spanien olé – oder fast wie bei uns daheim“. Fanfarenklänge ließen erwartungsfrohe Spannung im Publikum aufkommen, bevor es unter „Eviva Espania“ vom Band hieß „Vorhang auf“ und der Blick frei wurde auf das Bühnenbild. Sonne, Palmen, Strand und Meerblick vermittelten Urlaubsatmosphäre. Einzige Möbel: die Liegestühle und eine Strandbar, das Refugium des sympathischen und dabei schlitzohrigen Hoteliers Pedro. Paul Messinger in dessen Rolle gelang es genau wie Gaby Becher als temperamentvoller Putzfrau nicht nur eine Vorstellung lang im spanischen Akzent zu sprechen. Beide bewältigten auch mit Bravour kurze Passagen im spanischen Originalton. Wie ein Faden zogen sich Marias Schimpftiraden durch das Stück. Sie beklagte sich unter dem Gelächter des Publikums immer wieder über die deutschen „Terroristen“, die sich im Urlaub „wie die Schweine“ benehmen.
Eleonore Pingelig machte in der Rolle der überkandidelten, ständig nörgelnden Urlauberin ihrem Namen alle Ehre. Sie wurde ganz hervorragend von Annette Matthias gespielt, die sich als neuer Stern am Hasselbacher Schauspielhimmel empfahl, war sie doch in dieser Rolle als Bühnenneuling kurzfristig für Gabi Jeck eingesprungen. Für Familie Pingelig mit dem unselbstständigen und etwas langsamen Sohn Heinz-Dieter, der eindrucksvoll von Bernd Hafeneger charakterisiert wurde, und den unter dem Pantoffel seiner Gattin stehenden Vater Heinrich, den Thomas Weber treffend darstellte, ist die Ruhe dahin, als Familie Meckerer anreist.
Meckerer und StänkererEkel Alfred ist ein Waisenknabe gegen Familienoberhaupt Klaus Meckerer, der an allem herumstänkert und sogar sein deutsches Bier mitgebracht hat. Er wurde brillant personifiziert von Ingo Messinger. Als biedere und resolute Erika Meckerer stand Jutta Bördner auf der Bühne. Und Manuela Messinger spielte überzeugend Tochter Evi Meckerer, die ein Auge auf den charmanten Pedro geworfen hat. Schließlich gab es noch Jörg Hill in der Rolle des schrulligen Opa Meckerer, dem alles egal ist, wenn er nur seinen Schnaps kriegt.
Während die beiden Familien zu Beginn fortwährend im Clinch liegen, scheinen sich die Wogen zu glätten, als die beiden Familienoberhäupter den FKK-Strand entdecken. Doch die Ehefrauen kommen ihnen auf die Schliche. Nach etlichen Szenen voller Situationskomik gibt es schließlich das Happy End. Evi und Pedro kriegen sich.
Unter der bewährten Regie von Reinhold Heuser und Willi Messinger ist es den neun Schauspielern gelungen, die einzelnen Charaktere ganz ausgezeichnet herauszuarbeiten. Mimik und Gestik wirkten alles andere als einstudiert, die Rollen waren den Darstellern sozusagen in Fleisch und Blut übergegangen. Tosender Applaus war am Ende der Lohn für viele Stunden Probenarbeit.
Das Theaterwochenende war der Auftakt zum „Musik- und Kulturjahr 2002“ des Vereins, der in diesem Jahr sein 120-jähriges Bestehen feiert.
Mit zwei Liedern hatte der Männerchor, der erstmals unter Leitung des neuen Vizechorleiters Paul Messinger sang, den Auftakt für die Vorstellung gemacht. Die Sänger hatten die Zuschauer mit „Die Wanderschaft“ von Karl-Friedrich Zöllner, besser bekannt unter der Anfangszeile „Das Wandern ist des Müllers Lust“ auf die Reise ins sonnige Spanien vorbereitet. Vorsitzender Werner dankte allen Akteuren und Förderern, die die Aufführungen ermöglicht hatten.

© Usinger Anzeiger, 2002

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