Usinger Anzeiger vom 09.06.2012:

Harmonischer Klangrausch flutete St. Margaretha

Kölner Kantorei gab anlässlich des 130-jährigen Bestehens des MGV Eintracht Hasselbach ein stimmgewaltiges Konzert in der Hasselbacher Kirche

Die Kölner Kantorei berauscht das Auditorium mit Lobpreis-Gesängen. Foto: Thomsen

(bt). „Das haben wir uns mal gegönnt...“ - Die Begrüßung von Jens Heuser, Schriftführer des MGV Eintracht Hasselbach, fällt geradezu überschwänglich aus. Kein Wunder, denn zu ihrem 130-jährigen Vereinsbestehen hat sich die Kölner Kantorei zu einer unvergesslichen Darbietung in der katholischen Kirche St. Margaretha eingefunden.

„Die farbenfrohe Ausgestaltung und die warme Akustik“, betonte Edgar Bargon, Vorsitzender des MGV Eintracht, „bieten beste Voraussetzungen für unser Konzert.“ Bevor nämlich die Sänger der Kölner Kantorei zum Zuge kamen, stellten die Herren des MGV Eintracht ihre stimmlichen Qualität unter Beweis. „My Lord, what a Morning“, pries der Chor den Herrn und wünschte sich musikalisch beschwingt im darauf folgenden Stück „Let me fly“. Andreas Jung, langjähriger Chorleiter des MGV, gab den Takt an und durfte mit seinen Schützlingen zufrieden sein. Abgerundet wurde der Vortrag durch „Der Mond ist aufgegangen.“

Ohne große Worte reihte Prof. Dr. Volker Hempfling den gemischten Chor um den Altar auf. Ihre Bühnenperformance hatte sich ganz dem Thema „Cantate et Laudate Dominum“ verschrieben, also dem Lobpreis aus Psalm 116 und 117, der sich in der originellen und frischen Psalmvertonung eines litauischen Komponisten wiederfindet. Den Auftakt gestaltete Hempfling, der Kirchenmusik, Orchesterleitung, Orgel sowie Gesang in Herford und Köln studiert hatte, passend zu „Cantate Domino“ von Vytautas Miskinis. Es gelang der Kantorei, gleich auf Anhieb mit einer wundervollen tonalen Diversität zu berauschen. „Alleluja, Christus resurrexit“ von Colin Mawby, also der Lobgesang über die Auferstehung von Gottes Sohn, schloss sich als nächstes Stück an. Vom Einhorn und der Jagd sang sodann die Kantorei im Stück „Unicornis captivatur“ von Ola Gjeilo, bevor Organist Dominik Schamböck den Chor ablöste und ihm eine kurze Verschnschaufpause gönnte.

Nun bildeten die Männer den Auftakt mit „Angelius suis Deus“. Geradezu betörend wirkte „Das Wort ward Fleisch“, das Hempfling aus den Untiefen der geistlichen Chormusik geangelt hatte. Der Feder Heinrich Schütz’ (1584 bis 1672) entsprang dieser gewaltige Lobpreis. Mit Glöckchenschall und Händeklatschen - einer der wenigen „instrumentalen“ Variationen - ging es unter anderem weiter mit „Gloria Patri“ von Vic Nees. „Lobe den Herrn meine Seele“ von Wolfram Buchenberg folgte mit direkter Referenz auf Lobpsalm 104: Und wie der Psalmist nicht müde wird, sein Staunen über Gottes Schöpfung zu illustrieren, so spürte das Auditorium der St. Margare-tha-Kirche die große Freude Buchenbergs an der lautmalerischen Verklanglichung des detailreichen Textes.

Eigentlich für die Passionszeit gedacht, führte die Kantorei das Publikum nun von Klimax zu Klimax mit Felix Mendelssohn-Bartholdys (1809 bis 1847) „Herr, gedenke nicht unserer Übeltaten“.

In einer groß angelegten Steigerung um Erbarmen und Vergebung der Sünde bittend, spitzte sich der Gesang zu. Den Abschluss bildete der seit vier Jahrzehnten bestehende Kammerchor, der sich auf anspruchsvolle A-cappella-Literatur spezialisiert hat, mit „Laudate Dominum“ von Giedrius Svilainis.

„Stehende Ovationen“ wurden der Kantorei entgegengebracht. Und ein kleines Geschenk gab es vom MGV, überreicht vom Vorsitzenden, obendrein für Dr. Hempfling. Mit zwei Zugaben beantwortete die Kölner Kantorei die Begeisterung der Hasselbächer Gastgeber.

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