Usinger Anzeiger vom 05.04.2012:

Heiße Bett- und Prügelszenen im Hasselbacher Hochzeitshaus

Im Dreiakter „Hochzeit mit Hindernissen“ läuft die Theatercrew zur Bestform auf

(ek). Drei Mal ausverkauftes Haus, da durfte die Hasselbacher Theatercrew des Männergesangvereins Eintracht am Wochenende mit dem Dreiakter „Hochzeit mit Hindernissen“ von Erich Koch befreit aufspielen.

Mit einem Glas Sekt stimmten sich die Besucher auf gut eineinhalb Stunden vergnügliche Unterhaltung ein. Den musikalischen Auftakt machte der stimmenstarke Chor unter Leitung von Vize-Chorleiter Jens Heuser, bevor Moderator Klaus Sommer nach launigen Worten die Theaterbühne freigab.

Das Verwirrspiel um zwei Paare, die nach etlichen Hindernissen im Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel letztlich doch heiraten und das dritte Paar, das nach den bis dato nicht bekannten Konsequnzen nach einem Fehltritt in der Jugend auch wieder zusammenfand, war ganz nach dem Geschmack des Publikums. Die Charaktere schienen wie für die Darsteller geschrieben.

Paul Messinger lebte die Rolle als Frauenverführer Klausi Honigmund sichtlich aus, und ehelichte kurzerhand die kokette Petra, die von Lea Weber erfrischend dargestellt wurde. Die altjüngferliche Lisa, der er die Ehe versprochen hatte, und die von Manuela Messinger überzeugend in Szene gesetzt wurde, geht jedoch nicht leer aus. Sie heiratet Petras Verlobten Rudlof Penibel, den verklemmten Finanzbeamten, den Bernd Hafenegger so unnachahmlich als Hasselbachs letzte männliche Jungfrau personifizierte. Jörg Hill durfte seinem Hang zum Komödiantischen in der Rolle von Lisas Vater, der als hüpfendes Känguru und Schamane auch einen Hauch von Fasching und Humbatätärä versprühte, unverkrampft nachkommen. Als resolute Mutter des Hauptbräutigams gab Gaby Becher die etwas schräge Rita Honigmund. Und als frommer Standesbeamter war Thomas Weber in seinem Element.

Starke Sprüche, heiße Bett- und Kuss-Szenen, turbulente Prügelszenen und Szenen voller Situationskomik, in denen die Darsteller zu Höchstform aufliefen, trugen zum Gelingen des Stückes ebenso bei wie eine gehörige Portion Lokalkolorit. Angesichts von Verhältnissen wie in Sodom und Gomorra verwunderte es dann nicht, dass die anstehende Papst-Visite in dem streng katholischen Weilroder Ortsteil damit begründet wurde, dass der Heilige Vater seiner Gewohnheit nachkomme und seine Elendsquartiere zu besuche.

Auch die beiden Regisseure Reinhold Heuser und Klaus Rumpf waren zufrieden, auch wenn es am Samstag einen Hänger gab, der aber so souverän gemeistert wurde, dass er eine zusätzliche Lachsalve auslöste und sogar noch mit einem Sonderapplaus belohnt wurde. Mit den obligatorischen Rosen bedankte sich Eintracht-Vorsitzender Edgar Bargon nach jeder Aufführung bei den Akteuren auf und hinter der Bühne.

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