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Usinger Anzeiger vom 30.05.2011:

Dialektische „Neutronen“-Bombe gezündet

Kult in der Kittelschütze: „Vanessa Backes“ alias Alice Hoffmann brachte den Hasselbachern das Saarland näher

„Es Vanessa“ in Hasselbach: fast wie „es Hilde“, aber ohne Heinz. Fotos: Kreutz

(ek). Bewaffnet mit ihrer Handtasche und gekleidet in ihre biedere Kittelschürze eroberte Kultfigur Vanessa Backes mit spitzer Zunge und reichlich saarländischem Charme am Samstagabend die Herzen der Besucher im Sturm. Veranstaltet hatte den Comedy-Abend der Männergesangverein Eintracht Hasselbach.

Klaus Sommer, der die 175 Gäste im Saalbau des Gasthauses „Zu Krone“ begrüßte, zeigte nicht weniger komödiantisches Talent, als er auf den Namen der Bühnenkünstlerin anspielend und im Hinblick auf den Umbau des Hasselbacher Backes meinte: „Auch für die Kollegen vom anderen Gesangverein ist heute etwas dabei. Backes, die viele als Hilde Becker in der TV-Serie „Familie Heinz Becker“ kennen, begeisterte mit ihrem Programm „Denk emol“ alle, die Spaß an „dialektischem“ Sprachwitz und den kleinen Geschichten aus dem Alltag des Lebens oder im Rampenlicht stehender Personen haben.

Vanessa Backes und die Gäste in Hasselbach waren so gut drauf, dass das Publikum oft schon losprustete, obwohl die Saarländerin noch „gar nix vezeehlt“ hatte. Von Anfang an suchte sie den Dialog mit dem Publikum, machte sich kundig über deren Sitten und natürliche Feindschaften.

Bevor sie sich vorstellte, machte sie mit den Hessen erst einmal einen kleinen Sprachkurs. Die Zuhörer erfuhren, dass im Saarland die Frauen nicht weiblich sind, sondern „Neutronen“, deshalb heiße es nicht „sie sitzt da“, sondern „es hockt do“. „Das Merkel“ sei ja auch eine gebildete Frau, habe nicht nur studiert, sondern sogar eine „Dessertation“ geschrieben, ergänzte Backes. Immer wieder berichtete sie aus ihrem neuen Leben nach der Scheidung und über die Flatterhaftigkeit der Männer. Und mit der ihr typischen Naivität schilderte sie auch ihre ernsten Probleme mit der Kreditkarte. Kabarettistische Schärfe bewies sie beim Thema Politik. Alles Wichtige, etwa über die Rentenreform, erfährt sie aus erster Hand, denn sie arbeitet ja im saarländischen Landtag - als Putzfrau. Aus dem Fernsehen und dem Internet schöpft sie ihr Wissen über die Promis. Zum Schreien komisch war, wie sie die englische Königsfamilie, „es Lisbeth, den Scharles und seine Schro“ durch den Kakao zog und auch mimisch gekonnt karikierte.

Abrupt verabschiedete sich mit einem kurzen „Widdersehen“, um nach anhaltendem Schlussapplaus zuzugeben, dass sie auch eine Zugabe habe. Ohne sich wirklich auszuziehen, verwandelte sie sich in einem gekonnten „Striptease“ wieder in die Schauspielerin und Kabarettistin Alice Hoffman und fiel damit auf der Bühne sozusagen aus der Rolle. Das begeisterte Hasselbacher Publikum freute es aber auch, einmal hinter die Backes-Kulisse zu blicken.

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