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Taunus-Zeitung vom 18.04.2011:

Wie im richtigen Leben

Aufführung der Theater-Crew bringt das Publikum zum Lachen

Die Eintracht sorgte am Wochenende gleich drei Mal für kurzweilige und unterhaltsame Stunden mit vielen Lachern. Das neue Theaterstück kam beim Publikum bestens an.

Von Ursula Konder

Wenn hoher Besuch kommt, dann wird auch der Kronen-Max (Jörg Hill) herausgeputzt. Schätzele (Maren Sommer) greift zum Rasierpinsel, und die Damen vom Pfarrgemeinderat (Jessica Rumpf, rechts, und Manuela Messinger, links) leisten seelischen Beistand.Fotos: Konder

Hasselbach. Besser hätte es nicht laufen können: Drei Mal war der Schwank in drei Akten "Ärger beim Kronen-Max" ausverkauft. Und drei Mal hatten die Gäste am Wochenende mit den Schauspielern des Männergesangvereins (MGV) Eintracht Hasselbach im Kronen-Saal ihre wahre Freude. Seit ewigen Zeiten spielt der MGV nun schon Theater. Dass die Truppe gut ist, hat sich rumgesprochen. Kein Wunder also, dass weit mehr als die Hälfte der Zuschauer aus dem Umland kamen.

Klaus Sommer führte nach dem musikalischen Auftakt durch den Männerchor durchs Programm. "Das Stück hat einen gewissen Bezug zum Dorfgeschehen", schickte er grinsend voraus, um dann aber zu versichern: "Wir haben es nicht selbst geschrieben!" Das Stück stamme aus der Feder des "Haus- und Hofautoren Bernd Gombold". Doch der wisse, wovon er geschrieben habe, denn Gombold sei Kommunalbeamter gewesen. "So hat das Stück einen großen Bezug zur Realität", meinte Sommer.

Ohne Frage ist der Bezug zur Wirklichkeit vorhanden: Zwei konkurrierende Gaststätten, eine Zehntscheuer, die saniert werden muss und um die sich Feuerwehr und Pfarrgemeinde streiten und alles Erdenkliche tun, um an Zuschüsse zu kommen, ein Bürgermeister, der statt Zuschüsse zu beantragen lieber ein inniges Verhältnis mit seinen weiblichen Angestellten pflegt, scheinheilige weibliche Pfarrgemeinderatsmitglieder, ein Vater mit falschen Vorstellungen, was den Werdegang seiner Tochter betrifft, und, und, und . . . Die Liste könnte beliebig lang vorgesetzt werden.

Die Zuschauer hatten auf alle Fälle jede Menge zu lachen, Spitzen in Richtung Weilroder Vereinsleben und Kommunalpolitik gab es genügend. Auch die Akteure hatten ihren Spaß. Wer auch noch genau hinschaute, als sich der Vorhang nach jedem Akt schloss, konnte sehen, wie die Schauspieler vor Lachen manchmal kaum mehr an sich halten konnten. "Schuld" daran war meist Gaby Becher in der Rolle der Lena, der Schwester des Kronen-Wirts Max.

Saubaron auf Brautschau

Sie spielte die verhärmte Alte, die sich am liebsten dem Putzen hingab und jeden niedermachte, der ihr im Weg stand. Zur Furie mutiert, mischte sie die Gesellschaft auf – und einer bezog immer Prügel. Ob mit dem Besenstiel oder den Gummihandschuhen. Allen voran erwischte es den Saubaron (Bernd Hafeneger), der auf Brautschau war, aber keine Frau ohne einen gescheiten Mähdrescher nehmen wollte. Hafeneger brachte den vertrottelten Saubaron mit schmalzigen Haaren und stets zu kurzen Hosen bestens rüber.

Verbale Prügel bezog immer wieder mal das Bürgermeister-"Schätzele". Maren Sommer spielte Erika Schatz, die persönliche Sekretärin des Bürgermeisters Fred (Thomas Weber), der bei Bedarf charmant und einfühlsam sein konnte. Gekonnt gab sie das schöne Dummchen, das stets einen Spiegel in der Handtasche hatte und ihrem Chef nur allzu gerne einen Gefallen tat. So wie sie schlich auch Feuerwehrmann Florian um den Rathauschef, stets darauf aus, dem Vorgesetzten etwas Gutes zu tun, denn der lockte mit dem Posten des Kreisbrandmeisters.

Der größte Intrigant war ohne Frage der Postbote Schmied. Paul Messinger hatte die Rolle übernommen und führte vor, wie einfach es ist, die Menschen hinters Licht zu führen, wenn sie denn nur genügend geldgierig sind. Mit seinem besten Freund, dem Kronen-Max (Jörg Hill), fing er die Post ab und war so bestens informiert und nutzte die Informationen, um alle an der Nase herumzuführen. Und um dem jungen Glück von der Kronen-Max-Tochter Moni (Lea Weber) – die eigentlich ins Kloster gehen soll, aber unbemerkt schwanger wurde – und deren Freund Harry (Felix Sommer) auf die Sprünge zu helfen. Lea Weber stand zum ersten Mal auf der Bühne, wenn auch nur in einer kleinen Rolle, die ihr bestens zu Gesicht stand.

Ebenso gut und überzeugend spielten Manuela Messinger als Anneliese und Jessica Rumpf in der Rolle der Brunhilde die beiden Mitglieder des Pfarrgemeinderats. Den Rosenkranz legten die Damen nur beiseite, wenn es um die Räume für die Pfarrgemeinde und die daraus resultierenden Aufträge für die Firmen ihrer Männer ging.

© 2011 Frankfurter Neue Presse

 
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