trans.gif (807 Byte)


Taunus-Zeitung vom 10.01.2011:

Er ist «Mister Eintracht»

Tausendsassa Reinhold Heuser

Hasselbach. Singen, schauspielern und mit Kindern arbeiten – egal, was zu tun ist, Reinhold Heuser ist dabei. Und er hat seine Vereinskameraden schon oft auf Touren gebracht. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Von Monika Schwarz-Cromm

So wie auf dem Foto legt Reinhold Heuser die Hände selten in den Schoß. Foto: Schwarz-CrommReinhold Heuser – dieser Name ist untrennbar mit dem Männergesangverein (MGV) Eintracht Hasselbach verbunden. Seit 54 Jahren ist Heuser aktives Chormitglied. Doch nur mit Singen allein hat sich Reinhold Heuser nicht zufrieden gegeben. Er wollte auch darüber hinaus aktiv mitarbeiten und den Verein nach außen tragen.

Das ging am besten durch die Vorstandsarbeit. Und so wurde er gleich ein Jahr nach seinem Eintritt in den Chor zum Vereinsdiener gewählt und übte diesen «Job» bis 1961 aus. Der Vereinsdiener hatte nämlich die Aufgabe, alle Vereinsnachrichten von Haus zu Haus zu tragen. «Telefon hatten damals nur wenige», erzählt er. Dadurch war er gleichzeitig Mitglied im Vorstand.

In den folgenden drei Jahren zog sich der engagierte Sänger aus der Vorstandsarbeit zurück und machte dann erneut von 1964 bis 1967 als Beisitzer im Vorstand mit. Von 1968 bis zum Jahr 2000 übernahm er als Kassierer geschäftsführende Funktion. 2001 hat sich Reinhold Heuser, wieder auf den Posten des Beisitzers zurückgezogen. Kürzlich haben ihn seine Vereinskameraden für 50 Jahre Vorstandsarbeit geehrt.

Sich zurückziehen – eigentlich kennt der Hasselbacher das ja gar nicht. Denn seit Jahrzehnten organisiert er alle Vereinsausflüge und brachte die singenden Eintrachtler nach Rom, Wien, Polen, Ungarn und auch in die Schweiz. «Auch in Deutschland haben wir so manche Gegend bereist», erzählt er von den schönsten Ausflügen, bei denen er immer eine kleine Überraschung für alle Teilnehmer bereithält. Mal war es ein Riesenwindbeutel, ein anderes Mal der Besuch in einer Lichterhöhle.

Arbeit mit Stoppuhr

Für jeden Eintracht-Mehrtagesausflug musste Ehefrau Ingrid vorher mit ihm auf Reisen gehen. «Wir haben oft mit der Stoppuhr vorher alles besichtigt», erzählt Ingrid Heuser. Ohne sie hätte der heute 69-Jährige längst nicht so aktiv im Verein wirken können. «Sie hat mir immer geholfen oder mir den Rücken freigehalten», freut er sich.

Das gilt natürlich auch für die Theateraufführungen des MGV Eintracht Hasselbach. Denn wer hat wohl seit 1984 die Stücke mit den Schauspielern einstudiert und alles ringsherum organisiert? Na klar, Reinhold Heuser. «Früher, in den 50ern und 60ern, stand ich als Laienschauspieler selbst auf der Bühne», erzählt er rückblickend. 1964 war das Fernsehen dann stärker als die Lust, zum Theaterabend zu gehen. Die Begeisterung der Zuschauer schlief merklich ein.

Als es keine Vorführungen mehr gab, studierte Heuser mit den Kindern Spiele und Sketche ein. Und als diese Kinder dann älter wurden, wuchs die Idee, wieder richtige Theaterstücke zu spielen,. Für Reinhold Heuser stand fest, er ist dabei der Regisseur. Ihm zur Seite stand damals Willi Messinger. Bis 1990 organisierten die beiden die Aufführungen. Dann gab es wieder eine Theaterpause. Diesmal waren es acht Jahre.

Mädchen für alles

Doch wer Reinhold Heuser kennt, weiß, dass in seinen Adern Theaterblut fließt. «1998 haben wir dann wieder angefangen.» Sehr erfolgreich, wie man heute weiß. Heuser ist weiterhin der Organisator und Regisseur der Stücke. Heute ist es Klaus Rumpf, der ihm dabei hilft. Denn nicht nur das jeweilige Stück selbst, auch alles, was ringsherum zu organisieren ist, fällt in sein Ressort. «Er ist eben das Mädchen für alles», beschreibt es Ingrid Heuser.

Dass Reinhold Heuser bis Ende 2010 zusätzlich auch im Partnerschaftskomitee Billy-Berclau und im erweiterten Vorstand des Kinderchores Hasselbach arbeitete, dass er Mitglied des Geschichtsvereins, begeisterter Hobby-Gärtner und der «beste Opa der Welt», ist – wer Letzteres nicht glaubt, sollte einfach mal bei den beiden Enkelchen Elisa und Linus nachfragen –, dass er seit 1982 Träger des Ehrenbriefes des Landes Hessen ist und 2003 den Ehrenbrief der Gemeinde Weilrod verliehen bekam, erzählt er ganz bescheiden nur nebenbei . . .

© 2011 Frankfurter Neue Presse

 
Zum Seitenanfang

Zur Startseite