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Usinger Anzeiger vom 29.03.2010:

Nun doch keine "American Superworld" in Hasselbach

Theatergruppe präsentierte "Cola, Cash und Kaugummi"

Nicht nur Lokal-Patriotismus herrschte in Hasselbeach City: Auch die US-Nationalhymne wird für die vermeintlichen Geldgeber geschmettert. Bild: Kreutz

(ek). Seit dem vergangenen Wochenende ist klar, Hasselbeach City wird doch nicht Schauplatz für die 395 Folgen der amerikanischen Fernsehserie "Sterne am Himmel", vor den Toren von Hasselbach entsteht keine "American Superworld" und auch keine Start- und Landebahn für international bekannte Filmstars.

Doch nach drei ausverkauften Aufführungen der Theatergruppe des Männergesangvereins Eintracht Hasselbach mit dem Lustspiel in drei Akten "Cola, Cash und Kaugummi" von Bernd Gombold ist klar geworden: Das war wieder einmal ganz großes Theater, was die elf Laienschauspieler unter der Leitung von Reinhold Heuser und Klaus Rumpf im Saal des Gasthauses zur Krone auf die Beine gestellt haben. Die Sterne am Hasselbacher Theaterhimmel wuchsen in dem mit Lokalkolorit und Szenen voller Situationskomik gespickten Stück wieder einmal über sich hinaus.

In der Rolle des angeberischen Bürgermeisters Anton Knackig brillierte Paul Messinger, als sein nicht gerade mit Intelligenz begnadeter Stellvertreter Jörg Hill. Die beiden Dorfoberen regieren von der altmodischen Dorfkneipe "Zum alten Seewirt" aus nach Gutsherrenart ihr Dorf und haben nichts übrig für das Ansinnen ihrer beiden Frauen, die als Mitglieder der Anstandsliga mit zwei weiteren Mitstreiterinnen aus der Gastwirtschaft ein Begegnungszentrum für Frauen einrichten wollen.

Die resolute Frau des Bürgermeisters wurde überzeugend von Jessica Rumpf dargestellt und die überkandidelte Frau seines Stellvertreters von Gaby Becher. Gabi Jeck setzte vortrefflich die freizügige Gemeinderätin in Szene und Bühnen-Neuling Irmgard Mathias die altbackene Sekretärin des Bürgermeisters. Stattdessen zieht eine neue Wirtin, die souverän von Manuela Messinger personifiziert wurde, in die Gastwirtschaft ein und will dem verstaubten Schuppen ein modernes Flair verleihen und zusammen mit ihrem Freund und einem befreundeten jungen Paar auch den See touristisch erschließen. Doch das ist für den Bürgermeister amerikanischer Firlefanz, und da die jungen Leute noch dazu aus dem verhassten Nachbardorf Haintchen kommen, kündigt er sogar den Pachtvertrag und setzt seinen etwas langsamen, aber liebenswürdigen Gemeindearbeiter, dem Felix Sommer viel Ausstrahlung verlieh, als Ersatzwirt ein. Doch die jungen Leute geben nicht auf. Die Freunde der Wirtin schlüpfen in andere Rollen und ziehen dem Bürgermeister gegenüber eine riesige Schau ab. Es war einfach köstlich, wie Thomas Weber den schwerreichen amerikanischen Filmproduzenten gab, der cool und frech dem Bürgermeister vormachte, er wolle Hasselbeach City zu einer Art Hollywood machen. Und Maren Sommer charakterisierte erfrischend die zickige Filmdiva, der der Bürgermeister letztlich vergeblich jeden Wunsch erfüllt, um zu Ruhm und Geld zu kommen.

Als Verwandlungskünstler offenbarte sich Marc Fladung, der einmal den Leibwächter der Filmschönheit spielte und dann als verführerisches Luder die Männer anmachte. Zum krönenden Abschluss entdecken dann offenbar auch noch die Frauen der Anstandsliga, wie man leicht Geld verdienen kann. Das gibt dem Bürgermeister den Rest. Dann doch lieber ein modernes "Seepanorama-Bistro" mit Wasserskianlage, Sandstrand und Tauchschule, wie es die neue Wirtin vorhat.

Zum guten Gelingen der drei Aufführungen hatten neben den Schauspielern, die wieder einmal in Topform waren, auch Michael Rumpf (Gesamttechnik), Mirjana Brendel (Maske), Eva Wiener und Paul Messinger (Bühnenbild) und Moderator Klaus Sommer beigetragen.

Zum Schluss gab es für alle Akteure nach den Aufführungen ein kleines Dankeschön vom Vorsitzenden Edgar Bargon.

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