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Usinger Anzeiger vom 17.02.2010:

Wandernde Senftuben warfen Fleischwurst statt Kamellen

Ein Dorf - ein Faschingszug: In Hasselbach zog in diesem Jahr nur der Liederkranz-Zug durchs Dorf - Die Eintrachtler feierten bei Eiern und Speck

(ek). "Wann kommt der zweite Zug?" fragte am Dienstagmittag in Hasselbach so mancher Zuschauer, nachdem der Faschingsumzug des Männergesangvereins Liederkranz Hasselbach längst nicht mehr zu sehen und hören war. In den vergangenen Jahren folgte in einem Abstand von einer Viertelstunde der Faschingsumzug des Männergesangvereins Eintracht Hasselbach.

Doch die Eintrachtler verzichteten in diesem Jahr auf einen Umzug. Stattdessen sammelten einzelne Gruppen der Eintracht wie gewöhnlich Speck und Eier in den Haushalten und pilgerten dann direkt zum Saal des Gasthauses zur Krone, wo schon die ersten Portionen Rühreier serviert wurden. Das Eierbacken hatte Vorsitzender Edgar Bargon persönlich übernommen. Und er hatte alle Hände voll zu tun, denn zum Abfeiern am letzten Tag der Fassenacht bietet dieses Gericht die beste Grundlage. Rund 1200 Eier hatte er zu verbraten, in die große Pfanne passten immer 30 Stück. Die ersten Portionen bereitete er ohne Speckwürfel zu, "die picken die Kinder meistens doch heraus."

Während die Eintrachtler schon feierten, zogen die Liederkränzler und ihre Sympathisanten noch durch die Straßen des Dorfes und verbreiteten gute Laune. Gemäß ihres diesjährigen Mottos "Tam Tam im Wigwam" waren zahlreiche Indianer, allen voran Häuptling Clemens Gattinger, als Fußvolk unterwegs. Wie bei jedem guten Zug freuten sich auch die Zuschauer über das süße Wurfmaterial.

Aber in Hasselbach ist es immer ein bisschen anders als in anderen Orten oder anders als man es gewohnt ist. So brachten eine als Senftuben verkleidete Gruppe keine Kamellen unter das närrische Volk, sondern verteilte Fleichwurststücke.

Ziel des Liederkranzumzuges war in diesem Jahr das Zelt am Festplatz. Dort gab es ebenfalls reichlich gebackene Eier und Stimmungsmusik und es wurde ebenfalls gefeiert bis zum Abwinken.

Dass die Mitglieder der beiden Gesangsvereine in der Regel nur bei ihrem eigenen Verein feiern, hat sich mit den Jahren eingebürgert. Aber es gibt offensichtlich auch eine ganze Reihe neutrale Hasselbacher, dazu Gäste aus Weilrod und anderen Orten aus dem Usinger Land, die nacheinander bei beiden Vereinen mitfeierten. Und auch beim Eiersammeln hatte sich eine Familie wohl bewusst neutral gegeben. Vor der Haustür lag für jeden Verein ein Päckchen Eier und ein Stück Speck bereit, dass mit kleinen Schnapsflaschen und Süßigkeiten für die Eiersammler nett verpackt und beschriftet war.

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