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Usinger Anzeiger vom 31.08.2009:

Sängergrüße und Sonnenstreicheleien in der "Sierra Madre"

"Hand- und mundgemachte" Musik stieß beim Hofkonzert auf dem Anwesen von Professor Horst Seibert in Gemünden auf offene Ohren

GEMÜNDEN (sn). Selbst der Wind schien den Atem anzuhalten als der Männergesangverein Eintracht 1882 Hasselbach pianissimo sang. Das Publikum im vollbesetzten Hof des Anwesens von Professor Horst Seibert in Gemünden lauschte andächtig den exakt gesetzten Tönen.

Beim traditionellen Hofkonzert gab es gleich zwei Premieren: der Hasselbacher Männerchor sang zum ersten Mal in Gemünden wie auch die Schlagersängerin Anita Burck.

Insgesamt war es ein abwechslungsreicher, stimmungsvoller Abend mit viel hochklassiger "hand- und mundgemachter" Musik. Gleich zu Beginn beeindruckte Markus Ruckes mit virtuoser Trompetenmusik, begleitet von seinem Vater Rüdiger Ruckes am Keyboard. Bei seinen im Laufe des Abends dargebotenen Stücken steigerte er noch das Tempo bis hin zu den "Mexikanischen Trompeten", bei denen das Publikum mitklatschte.

Der Hasselbacher Männerchor entbot den Zuhörern den "Sängergruß", bevor er zeigte, dass er klassisches deutsches Liedgut genauso präzise beherrscht wie ein schwedisches Volkslied oder ein Spiritual. Anita Burck, gerade rechtzeitig zu ihrem Auftritt eingetroffen, sang passend zum strahlenden Wetter von der Sonne, "von der wir uns heute ein bisschen streicheln lassen wollen", wie sie ihre Lieder ankündigte. Zum Abschluss ihres kleinen Soloprogramms sang sie mit ihrer Schmusestimme "Über der Domstadt stehen die Sterne". "Einen Sprung im Genre" führte der Gastgeber Professor Horst Seibert aus. Mit der Arie "5000 Taler" aus dem "Wildschütz", begleitet von Jutta Schümmer am Klavier, zeigte er die "inneren Kämpfe zwischen Effizienz und Ethik, Anstand und Gier", die der Schulmeister Baculus ob dieses Angebots ausfechten muss.

Die junge Sopranistin Julia Mihály, gerade zurückgekehrt aus dem Oman, begeisterte das Publikum mit einem Ausschnitt ihres Könnens. "Problematisches bis unkeusches, frivoles", so kündigte Seibert ihr Gesangsspektrum an, das sie ausdrucksstark vortrug. Ob der Tod des Kuckucks in "Ablösung im Sommer" von Gustav Mahler bis zur "Kleptomanin" von Friedrich Holländer, mimisch und gesanglich beherrscht die mehrfache Musikpreisträgerin und Stipendiatin die ganze Palette der Ausdrucksformen. Das Mon-day Evening Orchestra schlug den Bogen zurück zu Pop und Folk. Begleitet von seinen Gitarren und einer Solo-Blockflöte, ließen sie das Publikum bei seinen mehrstimmigen, romantischen Liedern träumen von Freunden, von der Sonne, von Kalifornien. Katja Below und Martina Gärtner, das Duo Intrada, ließen zunächst die Instrumente schweigen und stimmten mit "She moved through the fair" einen traditionellen irischen Folksong an, während sie beim zweiten Vortrag nur Querflöte und Klavier zum Einsatz brachten. Bei dem jazzigen "Ain´t no sunshine" kam die Stimme von Gärtner dann besonders gut zum Ausdruck. Mit Klaus Dreßel und Jürgen Golbs-Lussem kam der Blues in den Hof. Golbs-Lussem mit seiner markig-rauen Stimme ergänzte gut die Klänge der Resonator-Gitarre Dreßels. Bei einem gemeinsam von Künstlern und dem Publikum gesungenen "Sierra Madre" klang der offizielle Teil des mittlerweile kühl gewordenen Abends aus.

In der Pause hatten sich viele Gäste bereits eine wärmere Jacke geholt oder sogar in Decken gehüllt. Die örtlichen Vereine, Freiwillige Feuerwehr, Landfrauen und der Schützenverein Hubertus hatten für Unterstützung bei der Bestuhlung, der Verpflegung und Getränken geleistet. Seibert hoffte auch diesmal wieder auf reichlich Spenden für den Verein "Wir helfen", der hilfsbedürftige Menschen im Usinger Land unterstützt.

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