Taunus-Zeitung vom 21.03.2009:

Lachen mit Perle Paula

Von Ursula Konder

Hasselbach. Wenn Perle Paula singt, dann ist das nicht nur laut, sondern auch ziemlich schräg. Sie liebt alte Schlager und Volkslieder, und immer wenn sie glücklich ist, stimmt sie ein Liedchen an. Sehr zum Leidwesen ihrer Umwelt. Im wahren Leben heißt Perle Paula Gabi Jeck. Sie ist eine von neun Darstellern, die zur Theater-Crew des Männergesangvereins Eintracht Hasselbach gehören. Derzeit wird das neue Bühnenstück «Perle Paula macht Karriere» auf der Bühne im Gasthaus Krone eingeübt.

Der Saal ist eiskalt, doch die Stimmung dafür umso besser, als sich die Darsteller am Donnerstagabend zur Probe einfinden. Seit Januar wird bereits gelesen – also trocken geübt –, seit drei Wochen steht die Gruppe auf den Bühnenbrettern, um den Schwank von Erika Karg in drei Akten einzustudieren.

Am Donnerstag staunten dann alle, denn Gabi Jeck und Jessica Rumpf, die die egozentrische Hausherrin Luise locker spielt, haben am Nachmittag die Einrichtung fürs Bühnenbild besorgt. Richtig gemütlich sieht die Bühne nun aus. Fast jeder hat ein Utensil mitgebracht, und so macht schnell ein rotseidenes Negligé die Runde. Welche Rolle das verführerische Etwas in Schwank spielt, wird noch nicht verraten.

Reinhold Heuser hat die Gesamtleitung und gibt vor Probenbeginn noch schnell einige Regieanweisungen. «Ihr müsst alle langsamer sprechen», erklärt er und meint an Mirijana Brendel – die im Übrigen zum ersten Mal auf der Bühne steht – gewandt: «Du musst noch etwas lauter sprechen.» «Und ihr beide denkt daran, dass ihr verliebt seid», ermahnt er Maren und Felix Sommer. «Da muss die Luft brennen», merkt einer der Truppe an, und alle lachen. Für die beiden «Liebenden» ist das nicht ganz so einfach, sind sie im richtigen Leben doch Bruder und Schwester.

Und dann geht es auf die Bühne. Perle Paula schwingt laut singend den Staubsauger und wird ständig von ihrer Herrschaft – dem Apothekerehepaar Luise und Arno Locker, gespielt von Jessica Rumpf und Paul Messinger – ermahnt, ihre Arbeit ruhig zu verrichten. Auch die 75 Jahre alte überaus sportliche Mutter des Apothekers (Manuela Messinger) ist der Meinung, dass man sein Glück nicht so in die Welt hinausschreien muss.

Was die Perle jedoch überhaupt nicht tangiert. Sie stiftet allerlei Verwirrung, indem sie den Architekten (Jürgen Jeck) mit dem Gärtner (Felix Sommer) verwechselt, darüber vergisst, dass die Tochter des Hauses (Maren Sommer) wieder da ist und mit dem stotternden Briefträger (Jörg Hill) einen guten Schnaps trinkt. Zu allem Überfluss tauchen dann auch noch die modebesessene Freundin ihrer Chefin (Mirijana Brendel) und der Rockmusiker Tobi Toller (Bernd Hafeneger) auf, und das Chaos ist perfekt.

Nicht nur das Publikum wird am Freitag, 3. April (Einlass 18.30 Uhr), Samstag, 4. April (18.30 Uhr) und Sonntag, 5. April (16 Uhr), viel lachen können. Noch klappt nicht alles wie am Schnürchen, noch wird ununterbrochen souffliert. Am Donnerstag hatten die Darsteller immensen Spaß. Gabi Jeck und Bernd Hafeneger verhaspelten sich dermaßen im Text, dass sie sich vor Lachen kaum mehr halten konnten.

© 2009 Frankfurter Neue Presse