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Taunus-Zeitung vom 06.02.2008:
Zwei Züge, 15 Kilo Süßes und 2200 Eier
Von Andrea Döppenschmitt
Hasselbach. Bei vier Grad und
Regen braucht man schon eine Menge närrischer Energie, um nach draußen
zu gehen. Doch von so einem Wetter lässt sich ein echter Hasselbacher
nicht vom Feiern abhalten. Pünktlich um 15 Uhr pausierte der Regen, und
das Karnevalstreiben konnte in die Endrunde starten. Zwei Züge machten
sich traditionsgemäß auf den Weg durch den Ortskern.
Der Männergesangverein (MGV) Liederkranz ließ seinen närrischen
Lindwurm an der Alten Schule starten, und Edgar Jeck fuhr den Traktor, der
den Sängernachwuchs zog. Insgesamt 15 Kilogramm Süßigkeiten wurden so
unter die Zuschauer geworfen. „Schnäpschen trinken, tanzen, singen und
dummes Zeug babbeln“, war der ultimative Aufwärmtipp von Stefan Mühle.
In Bewegung waren vor allem die Kinder, die versuchten, Bonbons zu
ergattern. Die zehnjährige Chantal war mit ihrer Ausbeute recht
zufrieden. Ob es Süßigkeiten vom Liederkranz oder vom MGV Eintracht
waren, war egal.
Auch der Karnevalszug der Eintracht war unterwegs, angeführt von Franz
Josef Heid, Bernd Hafeneger, Felix Sommer und Edgar Bargon vom
Faschingskomitee. Den Eintracht-Traktor lenkte Hubert Mathias durch die
Straßen, gefolgt von bunt kostümierten Fußgruppen, die mit Helau-Rufen
dem aufkommenden nächsten Regenschauer und der Gänsehaut trotzten. So
ging es bald ins Warme zu Eiern und Speck. Diese typische Faschingsstärkung
hatten zuvor fleißige Helfer gesammelt.
Schon ab Mittag waren Irmgard Mathias und Klaus Fladung, Gabi Jeck und
Harald Heuser, Gabi Becher und Jörg Hill unterwegs und erbettelten Eier
und Speck. „Viele warten schon und haben alles vorbereitet für die
Sammler“, erklärte Edgar Bargon diesen Brauch. Wer da unterwegs ist,
muss allerdings trinkfest sein, denn es gibt immer wieder eine
hochprozentige Stärkung. Keine leichte Aufgabe also für die einzelnen
Teams. Aber Fladung und Mathias haben schon Erfahrung, denn bereits seit
13 Jahren sind sie am Fastnachtsdienstag im Einsatz.
Auch für den Liederkranz waren die Sammler von Eiern und Speck unterwegs.
Bunt kostümiert und mit Schirm und Korb ausgestattet, hatten sich Ute
Gattinger und Petra Sieber, Armin Sommer und Reiner Maurer, Mike Ziela und
Frank Hartmann sowie Erich Eid und André Eimer auf den Weg gemacht. So
kamen an diesem Nachmittag insgesamt etwa 2200 Eier zusammen, um das närrische
Volk mit Rührei und Speck zu stärken.
Obwohl Werner Jeck, Vorsitzender der Eintracht, als Koch verkleidet war,
überließ er die Essenszubereitung doch lieber den Frauen der Sänger.
Schon bald nach Ende des Zuges konnten sich alle in der „Krone“ stärken.
In der Alten Schule duftete es auch schon nach gebratenem Speck. Hier
gaben Helene Bargon, Walfried Rumpf, sowie Ilse und Norbert Hüttmann ihr
Bestes, um die Narren, die sich in einem Zelt auf dem Hof versammelt
hatten, zu versorgen. „Man muss gut rechnen können, wie viel Speck,
Salz und Pfeffer man für eine Schüssel mit 50 Eiern braucht“, erklärte
Norbert Hüttmann lachend. Aber das haben seine Frau und er seit 25 Jahren
gut im Gefühl und, so wurden sie auch von Clemens Gattinger, dem
Vorsitzenden des Liederkranzes, für ihren Einsatz ausgezeichnet.
© 2007 Frankfurter Neue Presse
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