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Usinger Anzeiger vom 03.04.2007:

Wahnwitzige Waldparty am Wochenende

Theatergruppe des Männergesangvereins "Eintracht Hasselbach" brachte Gombolds Schwank "Natur pur" auf die Bühne

HASSELBACH (ek). "Natur pur", hieß der Schwank von Bernd Gombold, mit dem die Theatergruppe des Männergesangvereins "Eintracht Hasselbach" am Wochenende drei Mal vor vollem Haus im Saalbau "Zur Krone" in Hasselbach für Stimmung pur sorgte. Sein 125-jähriges Bestehen feiert der Chor mit dem "Musik- und Kulturjahr 2007", und da dürfen die 1988 von Regisseur Reinhold Heuser wieder ins Leben gerufenen traditionellen Theaterabende natürlich nicht fehlen.
Nach Grußworten des Vorsitzenden Werner Jeck stimmten die sangesstarken Mitglieder des Jubelchores musikalisch als Sänger im Walde das Publikum mit zwei Liedern auf die turbulente Waldparty des Stückes ein, bei der so mancher Protagonist eine gute Partie machen sollte. Vorstandsmitglied Klaus Sommer, der als Moderator des Abends mit launigen Worten die schon in Sektlaune befindlichen Zuschauer auf das Stück einschwor, gab die Bühne frei. Er hatte nicht zu viel versprochen:
Für eine Laienspielgruppe geradezu genial vermittelten die elf Schauspieler gekonnt die verschiedenen Charaktere des mit Kalauern nur so gespickten Bühnenspektakels: Als rüstige Oma Maria, die mit ihrer unkonventionellen Geburtstagsparty mitten im Wald ihre Familie fast zum Ausrasten bringt, begeisterte Inge Heuser. Ihre erwachsenen, untereinander zerstrittenen Kinder folgen ihrer Einladung nur unter Gezanke. In der Rolle des altledigen Müttersöhnchens Rudi, der viel lieber gut essen und trinken gegangen wäre, hielt Ingo Messinger während des ganzen Stückes einen Sprachfehler als Stotterer durch. Die geizige, resolute Tochter Martha, der selbst die Waldparty zu aufwändig ist, stellte überzeugend Gaby Becher dar. Geduldig hält Sohn Erich, den Paul Messinger spielte, der schon seit 1988 eine wichtige Stütze in der Theatergruppe ist, die Nörgeleien seiner Frau Lydia aus. Geradezu brillant personifizierte Gabi Jeck diese überkandidelte Zeitgenossin mit hysterischen Anwandlungen. Einzig die brave Enkelin Christine, alias Manuela Messinger, kann sich mit Omas Idee von der idyllischen Waldparty anfreunden. Als dann nach dem vergeblichen Versuch, ein gemeinsames Zelt aufzubauen, plötzlich ein Beutel mit 50 000 Euro in der Waldhütte auftaucht, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Die geldgierigen Kinder wollen alle Omas Liebling sein, haben aber die Rechnung ohne die dubiosen Personen gemacht, die nun im Wald auftauchen und scheinbar alle hinter dem Geld her sind. Als verschrobener Schmetterlingsfänger strapazierte Bernd Hafenegger die Lachmuskeln des Publikums und die Nerven der Familie, bis auf die der Oma. Böser Bube im Stück war ein skrupelloser Immobilienmakler, den Thomas Weber zum Besten gab. Erst gegen Ende des Stückes wurde klar, dass der Frauenliebling, den Jörg Hill verkörperte, weder ein Einbrecher noch ein getarnter Polizist war, sondern ein Waldarbeiter, der in der Hütte sein Frühstück deponiert. Zum ersten Mal auf der Hasselbacher Theaterbühne standen Jessica Rumpf als schreckhafte Nordic Walkerin und Uwe Mewitz als Tom, ein geprelltes Opfer des Immobilienmaklers.
Nach Szenen voller Situationskomik kam alles wie es kommen muss: Der sonderbare Schmetterlingsjäger fängt sich die Oma ein, Martha angelt sich den Waldarbeiter, Christine findet Gefallen an Tom, Lydia und Erich vertragen sich wieder, Rudi entgeht mit knapper Not der energischen Walkerin und der hinterlistige Immobilienmakler bekommt seine Abreibung.
Mit viel Applaus dankte das Publikum den Akteuren für diese Aufführung. Hier stimmte einfach alles: von der optimalen Besetzung der Rollen, über die bemerkenswerte Textsicherheit der Schauspieler und deren lebendige Gestik und Mimik, die manchem offensichtlich schon in Fleisch und Blut übergegangen war, bis hin zu liebevollen Details. In der Leitung wurde Reinhold Heuser von Klaus Rumpf unterstützt. Ehrenspielleiter Willi Messinger hatte es sich nicht nehmen lassen, beim Bühnenbild mitzuwirken. Bei der Dekoration hatte Tina Messinger Ideen und Tatkraft eingebracht und für die Maske war Mirjana Brendel verantwortlich.

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