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Taunus-Zeitung vom 02.04.2007:

Turbulente Jagd aufs liebe Geld

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Von Andrea Döppenschmitt

Hasselbach. Vogelgezwitscher, der Duft von Erde und Tannen: Das ist Natur pur. Aber nicht im Weilroder Forst, sondern auf der Bühne des Saalbaus der Gaststätte „Zur Krone“. Mit Tannen und einer kleinen Hütte, kunstvoll dekoriert von Willi und Tina Messinger, lud die grüne Idylle zu einem kurzweiligen Theaterabend des MGV Eintracht unter dem Titel „Natur pur“ ein.

Zu feiern gab es am Premierenabend drei Geburtstage: Der erste war das 75. Wiegenfest von Oma Maria (Inge Heuser). Die hatte ihre Kinder zur Feier in die Hütte eingeladen. Wie sollte es jedoch bei Geschwistern anders sein? Drei unterschiedliche Charaktere sorgten für Konfliktstoff. Rudi, das stotternde Muttersöhnchen, überzeugend gespielt von Ingo Messinger, interessierte sich nur fürs Essen. Die geizige Martha (Gaby Becher), die auch gerne mal alle herumkommandierte, hätte lieber preiswerter gefeiert. Nur Erich (Paul Messinger) fühlte sich im Wald wohl, hatte aber unter seiner Frau Lydia zu leiden.

Gabi Jeck spielte sich als überdrehte Hygiene- und Modefanatikerin Lydia in die Herzen und ins Zwerchfell der Zuschauer im ausverkauften Saal. Und während der Abend mit einem Begrüßungsständchen des MGV Eintracht harmonisch begann, ging es dann sehr streitlustig weiter. „Deine Frau ist nur im Suff erträglich“, stotterte Rudi.

„Nebelkrähe“ war im weiteren Wortgefecht einer der netteren Ausdrücke. Doch so zerstritten alle waren, als Oma Maria im Kamin einen schwarzen Beutel mit Geld findet, sind sich alle einig: Jeder will den Zaster. Um das heitere Chaos komplett zu machen, kommen in die Einöde noch ein Insektensammler (Bernd Hafeneger), ein gut gebauter Waldarbeiter (Jörg Hill) ein vermeintlicher Polizist (Uwe Mewitz), eine schokoladensüchtige Walkerin (Jessica Rumpf) und ein skrupelloser Immobilienmakler (Thomas Weber), der mit Lydias und Erichs Tochter Christine (Manuela Messinger) befreundet war. So artete die Geburtstagsfeier in eine bissig-witzige und turbulente Jagd auf das Geld und den dazu gehörigen Dieb aus.

Das Publikum lachte und fieberte mit den Akteuren, denen die Rollen auf den Leib geschrieben waren. „Wenn ich mich für ein Stück entscheide, dann weiß ich schon gleich, wer welche Rolle spielt“, verriet Reinhold Heuser, der zusammen mit Klaus Rumpf die Theatergruppe organisiert und leitet. Seit Mitte Januar begleiteten die beiden die Proben, die zwei bis drei Mal in der Woche stattfanden. Am Sonntag vor der Generalprobe gab es noch einen intensiven Probentag. Das Ergebnis war ein perfekt inszeniertes Stück, hinter dem zwar viel Engagement und Arbeit stand, dem man aber vor allem den Spaß aller Akteure am Theater anmerkte. Für einen perfekten Theaterabend dankte Klaus Sommer nicht nur den Schauspielern auf der Bühne, sondern auch den vielen Helfern hinter den Kulissen. Ohne Mirjana Brendel, die für die Maske verantwortlich war, hätte es keinen eindrucksvollen blauen Fleck auf Jörg Hills Stirn gegeben. Und kein Vogelgezwitscher ohne Michael Rumpf in der Technik. Der Applaus am Ende galt dem ganzen Team, besonders aber wohl den beiden echten Geburtstagskindern am Freitagabend: Bernd Hafeneger und Klaus Rumpf.

© 2007 Frankfurter Neue Presse

 
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