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Usinger Anzeiger vom 23.03.2005:

Vier Damen brachten Schwung in die Männerwirtschaft

Theater-Crew der Eintracht aus Hasselbach inszenierte "Das Damenduell" auf der Bühne der Gaststätte Zur Krone - Solide schauspielerische Leistung

Ein Fußbad wirkt manchmal Wunder: Bauer Johann und Notar Siegelring. Bild: FriesHASSELBACH (df). Mit viel Liebe zum Detail und einer soliden schauspielerischen Leistung inszenierte die Theater-Crew aus Hasselbach das diesjährige Theaterwochenende auf der Bühne der Gaststätte Zur Krone. "Das Damenduell", ein Schwank in drei Akten von Bernd Gombold, lebte durch seine Schauspieler, die es leidenschaftlich in Szene zu setzen wussten und damit das Publikum effektvoll unterhielten. Dieses Mal ging es um das Thema Heiraten. Der Witwer Johann, gespielt von Paul Messinger, bewirtschaftet zusammen mit seinem Sohn Alfred alias Ingo Messinger zwar den Hof, in den Privaträumen der beiden liegt jedoch einiges im Argen: Die Männerwirtschaft funktioniert in Sachen Haushaltsführung schlichtweg überhaupt nicht, deshalb drängt Johann seinen Sohn bereits seit geraumer Zeit, sich eine Ehefrau anzulachen - damit wieder Ordnung in das heimische Chaos kommt. Der aber will davon nichts wissen und wirft dem Vater seinerseits vor, für eine effektive Lösung des Problems nicht genug zu tun. Leidensgenossen in dieser Hinsicht sind auch die Nachbarn der beiden. Bauer Eugen, gespielt von Jörg Hill, auch er frauenlos, muss sich mit seinem faulen Sohn Franz, im richtigen Leben Thomas Weber, herumschlagen, der lieber den Kühlschrank bei Johann und Alfred ausräumt, um sich dann mit vollem Bauch und einer Flasche Schnaps in eines der Betten auf dem Hof zurückzuziehen, statt dem Vater auf dem Feld zu helfen. Um die Geschicke der Familie nun selbst zu lenken, beschließt Johann, den Sohn mit einer List unter die Haube zu bringen: Wer von beiden zuerst eine Frau findet, bekommt den Löwenanteil des Hofes. Dieser Wette kann Alfred nicht widerstehen und er schlägt ein. Und weil jeder den anderen am eigenen Glück teilhaben lassen will, sucht er nicht nur für sich das passende Deckelchen zum Töpfchen, sondern auch für den anderen. Das Chaos ist perfekt, als sich die vier auserwählten Damen, jeweils Mutter und Tochter, gleichzeitig auf dem Hof vorstellen: Das "Damenduell" um die Gunst der Männer nimmt seinen Lauf. Vier Frauen jedoch sind in dieser Männerwirtschaft definitiv zu viel und so widerfährt am Ende auch Eugen und Franz unverhofftes Eheglück.
Überragend in der Rolle der Cäcilie war Gabi Jeck, die schon letztes Jahr durch ihre Spielfreudigkeit brillierte. Mit einer gehörigen Portion schauspielerischem Talent verlieh sie dem einfältigen Charakter die nötige Tiefe und Glaubwürdigkeit - und sorgte so für realitätsnahe Komik. Die arme Cäcilie allerdings steht unter der Fuchtel der Mutter Sophie, gespielt von Gaby Becher, die sich in der Rolle von resoluten Frauen recht wohl zu fühlen scheint und ihre Figur ebenfalls überzeugend darzustellen wusste. Auch Manuela Messinger in der Rolle der Mutter Rosa, die sich zum Schluss Bauer Johann angelt, und Suse Schott in der Rolle ihrer Tochter Vroni, der Favoritin von Alfred, lieferten eine überzeugende Leistung. Die männlichen Darsteller hauchten ihren ungeschliffenen und rauhbeinigen Figuren mit dem nötigen Witz und Esprit Leben ein.
Besonders Bernd Hafeneger entpuppte sich als die perfekte Besetzung für die Rolle des verklemmten Notars Siegelring, der von Bauer Johann zur Hofübergabe bestellt wird und dort sein blaues Wunder erlebt: Nicht nur ein Zwangsfußbad mit einer ganz speziellen Seichmischung muss er über sich ergehen lassen, auch der Schnaps, der auf dem Hof reichlich fließt, wird ihm mehr als einmal zum Verhängnis.
So ging es denn nach dem zweiten Akt mit der spannenden Frage in die kurze Pause: Wer kriegt wen? Am Ende gibt es natürlich ein Happy End, nur Siegelring geht leer aus - aber der war ja sowie nicht auf Brautschau.
Alles in allem war auch diese Session für das Hasselbacher Laientheater wieder ein voller Erfolg. Das Publikum dankte den Akteuren für den kurzweiligen und vorzüglich unterhaltenden Abend mit einem lang anhaltenden Applaus. Dass diese Vorstellungen verdientermaßen begehrt sind, das kann man sicherlich daran erkennen, dass auch dieses Mal die rund 600 verfügbaren Karten in knapp drei Stunden völlig vergriffen waren. Begonnen hatten die Proben bereits im Januar unter der Regie von Reinhold Heuser und Klaus Rumpf. Der langjährige Spielleiter Willi Messinger indes ging dieses Jahr in den Ruhestand. Er hatte zusammen mit Reinhold Messinger die Theateraufführungen von 1988 bis 2004 geleitet und wird nach Angaben des Männergesangvereins Eintracht zum Ehren-Spielführer ernannt.

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