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Taunus-Zeitung vom 22.03.2005:
Chaos: Vier Frauen für zwei Männer
Von Alexander Schneider
Hasselbach. Drei Mal ausverkauftes Haus – die «Theater-Crew»
der Hasselbacher Eintracht-Sänger hat auch mit ihrer 18.
Theaterproduktion eine dramaturgische Punktlandung geschafft. Wenn, wie im
aktuellen Fall, gerade einmal zweieinhalb Stunden nötig sind, um 600
Theaterkarten für die drei Vorstellungen an den Mann oder an die Frau zu
bringen, dann zeugt das von einem großen Vertrauen in die Bühnenmannschaft,
denn wer setzt sich schon gerne für gutes Geld dreieinhalb Stunden auf
einen harten Stuhl im Saalbau Krone, um sich womöglich zu langweilen. Man
weiß im Dorf, dass dieses Risiko in Wahrheit keines ist – beste
Unterhaltung war auch diesmal wieder garantiert.
Schon der Titel des Dreiakters – «Das Damenduell» – ließ einiges an
humorvoller Unterhaltung erwarten. Die Geschichte selbst ist schnell erklärt:
Männerwirtschaft auf dem Bauernhof – der Vater (Johann, alias Paul
Messinger) ist Witwer und der Sohn (Alfred, alias Ingo Messinger) ein
Kostverächter. Zumindest was das weibliche Geschlecht anbelangt. Der
Vater, der endlich den Hof loswerden will, sinnt auf Abhilfe und geht dem
Sohn mit seinem Wunsch, endlich Schwiegervater zu werden, gehörig auf den
Senkel. Der Junior will einfach nicht.
Da verfällt der Alte auf eine List und fordert den Sohn mit einer Wette
zum Duell: Wer als erster eine Frau an Land zieht, gewinnt. Gewinnt der
Sohn, bekommt er den Hof, verliert der Sohn, bekommt er ihn nicht. Notar
Siegelring (Bernd Hafeneger) soll alles protokollieren. Vater und Sohn
gehen ein hohes Risiko ein, indem sie zwar an sich, aber auch an den
anderen denken und gleich zwei Damen bestellen. Jeder. Doch vier Frauen
(Sophie, alias Gaby Becher, Vroni, alias Suse Schott, Cäcilia, alias Gaby
Jeck und Rosa, alias Manuela Messinger) sind zwei Frauen zu viel. Was also
tun? Das Rätsel ist schnell gelöst, denn auf dem Nachbarhof geht es
ebenfalls drunter und drüber bei Vater Eugen (Jörg Hill) und seinem
arbeitsscheuen Sohn Franz (Thomas Weber). Am Ende und nach turbulentem
Spielverlauf bekommt jeder was er verdient.
Das Spiel ist aus und alle sind glücklich. Oder hoffen zumindest, es zu
werden. Die verschiedenen Charaktere des Stücks waren samt und sonders
bestens besetzt und die Spielleiter (Reinhold Heuser und Klaus Rumpf)
hatten beim Casting Fingerspitzengefühl bewiesen. Eine gleichmäßige,
disziplinierte Ensembleleistung ließ die Aufführung, für die Bernd
Gombold wieder einmal die literarische Vorlage verfasst hatte, zu einem
Theaterfest im Kronen-Saal werden, wenngleich zwei Akteure sich doch etwas
aus dem Ensemble heraus heben konnten: Schreiend komisch die von Erzkomödiantin
Gaby Jeck in Szene gesetzte «Cäcilia» («Mama, was will der Mann von
mir?»).
Und auch Bernd Hafeneger bewies großes schauspielerisches Talent, indem
er mit zunehmender Spieldauer der Nebenrolle des trunksüchtigen Notars
Siegelring immer mehr Raum schaffte. Allein die vermutlich aus Rücksicht
auf die wenigen «Eingeplackten» im Auditorium getroffene Wahl der Bühnensprache
war vielleicht nicht ganz so glücklich gewählt, taten sich die Akteure
doch mit ihrem etwas gekünstelt wirkenden «Hochdeutsch» bisweilen etwas
schwer. Deftige Kraftausdrücke, von denen ein solcher bäuerlicher
Schwank einfach lebt, kommen im Dialekt einfach besser an und das Stück,
in hessischer Mundart vorgetragen, hätte gewiss noch authentischer
gewirkt.
Lang anhaltender Schlussapplaus belohnte die Akteure vor und hinter den
Kulissen, insbesondere aber auch Willi Messinger, der einer Aufführung
der Theater-Crew des Männergesangvereins Eintracht Hasselbach erstmals im
Zuschauerraum beigewohnt hat. Alle bisherigen hatte er nämlich selbst als
Spielleiter gemeinsam mit Reinhold Heuser in Szene gesetzt. Jetzt, da er
in den Ruhestand gegangen ist, wird er von der Theatergruppe natürlich
entsprechend vermisst. Am Ende der Samstagsvorstellung wurde er vor
versammelter Mannschaft und vollem Saal jedenfalls aus purer Dankbarkeit
zum Ehren-Spielleiter ernannt. Was Willi Messinger gerne über sich
ergehen ließ, was ihn gleichzeitig aber nicht davon abhielt, seine Hilfe
für den Notfall anzubieten. Messingers Nachfolge übernimmt Klaus Rumpf .
© 2005 Frankfurter Neue Presse
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