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Taunus-Zeitung vom 08.02.2005:
Eroberungen im bunten Zwirn
Von Alexander Schneider
Hasselbach. Narretei ist in Hasselbach keine Generationenfrage:
Rund 50 Jahre sind seit dem ersten Kindermaskenball des Männergesangvereins
Eintracht, der alljährlich dazu in den Saal der «Krone» einlädt,
vergangen und so mancher Opa oder so manche Oma, die an diesem
Fastnachtssonntag mit ihren erwartungsfrohen, schon ganz wibbeligen Enkeln
die steile Stiege zum Saal hinauf geklettert sind, werden sich gewiss an
ihre eigenen Besuche dort vor vielen Jahren erinnern. Vielleicht auch an
die eine oder andere «Eroberung», die sie dabei einst gemacht haben.
Ein schier ohrenbetäubender Krach lag über der ausgelassenen Menge,
Pulverdampf aus unzähligen Platzpatronen und Zündplättchen mischte sich
mit dem Duft frisch gebackener Kräppel zu einer Art Gesamtkunstwerk, wie
es eben nur einmal im Jahr, beim Kindermaskentreiben in der «Krone»,
immer wieder neu enthüllt wird. Das närrische Spektakel war gewissermaßen
eine Zeitmaschine, wie sonst könnten wohl bis zur Unkenntlichkeit
geschminkte Cowboys und Indianer mit martialisch zurecht gemachten Rittern
und Seeräubern um liebliche Prinzessinnen, Elfen und Königinnen kämpfen
– Zeitsprünge über Jahrhunderte hinweg auf närrischem Parkett.
Wieder einmal hatten die Verantwortlichen der Sängerfamilie weder Kosten
noch Mühen gescheut, ein für die Kinder attraktives Programm auf die Bühne
zu stellen. Die gerade einmal fünfeinhalbjährige Larissa wirbelte als «Funkenmariechen»
viel bejubelt über die Bühne und «The ten Girls», zehn Hasselbacher Mädels
im Alter zwischen 10 und 12 Jahren, zeigten, dass der Frohsinn in
Hasselbach auch für die nächsten Jahre gesichert sein dürfte.
Thomas Weber und Klaus Sommer betätigten sich im Saal als Animateure und
boten den fast durchweg originell verkleideten kleinen Maskenballbesuchern
viele lustige Spiele an, bei denen es meist auch eine Kleinigkeit zu
gewinnen gab, während Michael Rumpf auf der Bühne für den nötigen
musikalischen Schwung sorgte. Natürlich mit «Schni-Schna-Schnappi», «Viva
Colonia», «Die Hände zum Himmel» und anderen närrischen Gassenhauern,
die Groß und Klein denn auch bestens kannten. Und während sich die
kleinen Narren auf dem Parkett vergnügten, bekämpften und schnell wieder
vertrugen, ging es auch an den Tischen lustig zu, denn die Eltern und Großeltern,
viele von ihnen ebenfalls in vollem Fastnacht-Ornat, hatten ebenfalls
ihren Spaß und trafen bestimmt auch die eine oder andere «Eroberung»
von damals wieder . . .
© 2005 Frankfurter Neue Presse
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