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Usinger Anzeiger vom 05.04.2004:

Opa Müllerschöns Kampf gegen die strenge Oberschwester

Fotos: FriesHASSELBACH (df). Wer am Freitagabend vor der Aufführung des Schwankes "Dreistes Stück im Greisenglück" im Saalbau "Zur Krone" in Hasselbach in der Schauspielergarderobe neben der Bühne noch die Akteure besuchte, der konnte es ganz genau beobachten: das Lampenfieber, so kurz vor der Premiere, stand den meisten ins Gesicht geschrieben. Gaby Jeck, bereits fertig geschminkt und angezogen, saß aufgeregt auf einem Stuhl und ging noch einmal kurz den Text durch, während sich Ingo Messinger in der Maske sein Haar eingrauen ließ. Der Vamp Rosi alias Tina Messinger wartete ungeduldig auf seinen Auftritt im dritten Akt. Selbst wenn es so mancher Schauspieler vielleicht gewollt hätte, nun gab es kein Zurück mehr: Der Saal war mit rund 200 Zuschauern bis auf den letzten Platz ausverkauft. Und sie machten ihre Sache gut, die Laienschauspieler der Theatertruppe des Männergesangvereins Eintracht aus Hasselbach.
Die Darsteller, fast ausschließlich Hasselbacher, hauchten dem Stück mit viel Liebe zum Detail Leben ein. Und um es vorweg zu nehmen: Die Premiere war ein Erfolg. Nachdem der Männergesangverein die Gäste mit zwei Liedvorträgen begrüßt hatte, nahm der Schwank in drei Akten seinen Lauf.Fotos: Fries
Dessen leichte Kost lebte von der Situationskomik und von seinen Schauspielern. "Dreistes Stück im Greisenglück" erzählt die Geschichte von Opa Müllerschön, der im Altersheim den Kampf gegen die strenge Oberschwester aufnimmt, die mit unschönen Methoden versucht, die Heiminsassen zu Ruhe und Ordnung zu zwingen. Nebenbei hilft er seiner Enkelin Karin und ihrem Freund Alex, ein Rocker, aus der Patsche, der sich später für den erwiesenen Gefallen revanchiert. Außerdem setzt er sich gegen seine beiden Söhne, den geizigen Hermann und den völlig abgebrannten Möchtegern-Macho Josef sowie gegen die Schwiegertochter Berta durch, die einzig hinter dem Erbe her sind. Zur Seite stehen Opa Müllerschön auch Fatima, türkische Putzfrau und gute Seele des Hauses, sowie der vermeintlich verwirrte Paul, der es nicht schlecht versteht, die Oberin zur Verzweiflung zu treiben.
Die Hauptrolle hatte Paul Messinger alias Opa Müllerschön zu bewältigen. Er spielte mit souveräner Sicherheit, während besonders Gaby Jeck durch ihre Spielfreude und liebevolle Darstellung der türkischen Putzfrau Fatima brillierte. Das komische Element des Stückes erschien in Form von Ingo Messinger in der Rolle des verwirrten Paul, der ständig einkaufen gehen will und mit Fatimas Putzwagen Formel 1 fährt. Ebenfalls überzeugend in ihren Rollen als Oberschwester Sieglinde und feiste Schwiegertochter Berta waren Jutta Bördner und Gabi Becher. Auch das Bühnendebüt von Susi Schott als Enkelin Karin und Tina Messinger als Vamp und Fußpflegerin Rosi war gelungen. Manuela Messinger mimte die schwerhörige Verehrerin von Opa Müllerschön Irma Bücheler, Thomas Weber den verschollenen Sohn Josef, Jörg Hill dessen älteren Bruder Hermann und Bernd Hafeneger den Rocker Alex.
Die Zuschauer waren begeistert und verfolgten mit Spannung das Stück, für das die Schauspieler rund ein viertel Jahr unter der Leitung von Reinhold Heuser und Willi Messinger regelmäßig geprobt hatten.
Bereits im Dezember des letzten Jahres hatte sich die Theatergruppe aus einer größeren Auswahl für dieses Stück entschieden, das von Autor Bernd Gombold, dem Pressesprecher des Landratsamtes Sigmaringen, geschrieben wurde. Bei der Auswahl der Stücke müsse natürlich immer die Größe der Bühne und der finanzielle Aufwand berücksichtigt werden, sagte der erste Vorsitzende des Männergesangvereins Eintracht, Werner Jeck.
Lohnender Dank für die Arbeit sei der Erfolg der Aufführungen, meint Jeck. Im Vorverkauf seien bereits nach zwei Stunden die 600 verfügbaren Karten für die drei Aufführungen restlos vergriffen gewesen. Das Publikum bedankte sich für die gute Unterhaltung am Premierenabend mit stehenden Ovationen.

© Taunus Verlag Wagner Druck GmbH & Co

Fotos: Fries

 
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