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Taunus-Zeitung vom 21.11.2003:
Tag der Mahnung für die Gegenwart
Von Edith Höflinger
Hasselbach. Welche Bedeutung die kirchlichen oder weltlichen
Feiertage noch haben, spiegelt alljährlich auch der zweite Sonntag vor
dem Advent wider: der nationale Gedenktag beider Weltkriege und der
Gewaltherrschaft, genannt Volkstrauertag.
November ist die Zeit der Besinnung und des Totengedenkens, in der sich
die Gefühle an die Schwermut des Monats anpassen, der sich doch meist
grau in grau gibt. Gut und wichtig ist es daher, einige Tage mit
unterschiedlicher Bedeutung zu haben, die einer langen und bewegten
Vergangenheit herrühren. So auch der Volkstrauertag, der seit dem Jahr
1922 für das gemeinsame Erinnern und das kollektive Trauern eines Volkes
steht.
Während des Hochamtes in der Hasselbacher St.-Margaretha-Kirche rief
Pfarrer Ulrich Fuhrmann in seinem Gebet Gott dazu auf, den Politikern doch
richtige Wege zu zeigen, damit Kriege vermieden werden.
Der Gottesdienst wurde auch als Gedenkamt für die Gefallenen und deren
Angehörigen der katholischen Kirchengemeinde St. Margaretha zelebriert
und etliche der Gotteshausbesucher folgten anschließend dem Pfarrer auf
dem Weg zum hiesigen Friedhof. Erstmals klangen zu diesem Anlass sieben
Minuten lang die Kirchenglocken, später abgelöst von den bewegend-stimmungsvollen
Liedervorträgen wie etwa "Alta Trinita Beata". Eine
Ansprache in die Friedhofsruhe hinein hielt Hasselbachs Ortsvorsteher
Reinhold Kilb, in der er zum Gedenken der Opfer sinnloser Gewalt
bekundete: "Der Tag der Mahnung und des nicht Vergessens gilt nicht
nur der Vergangenheit. Auch in der Gegenwart gibt er Halt, Trost und
Mut." Unter der Mitwirkung der beiden Männergesangvereine "Eintracht"
und "Liederkranz" sowie des Frauensingkreises und der
Freiwilligen Feuerwehr, folgte die feierliche Kranzniederlegung am
Ehrenmal durch den Ortsvorsteher. "Allein Gott in der Höh" sei
Ehr"", stimmte letztlich unter grau verhangenem Himmel der
Frauensingkreis an, während noch einige der Friedhofsbesucher am
Volkstrauertag an den Begräbnisstätten verweilten.
© 2003 Frankfurter Neue Presse
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