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Taunus-Zeitung vom 12.11.2003:
Sängergruppe "Goldener Grund" kann sich hören
lassen
Von Willibald Schenk
Bad Camberg-Erbach. Die Sängergruppe I "Goldener
Grund" im Sängerkreis Limburg steht auf einer enormen
Leistungsstufe. Zu diesem Eindruck kamen die Besucher des Gruppensingens
in der Erlenbachhalle in Erbach am vergangenen Sonntag. Die alljährliche
Zusammenkunft der Gruppenchöre stand diesmal unter dem Zeichen eines
Kritiksingens. Die Vorbereitungen hatte der gastgebende Chor, der MGV
"Eintracht" Erbach, anlässlich seines 110-jährigen Bestehens
übernommen, der bereits im Juni einen großen Chorwettbewerb durchgeführt
hatte. Der organisatorische Ablauf in der mit Stuhlreihen versehenen Halle
kann man wirklich als vorbildlich bezeichnen. Alles verlief in einer Ruhe
und harmonischen Geschlossenheit. Zuvor hatte Gruppenvorsitzender Theodor
Jung die Sängerinnen und Sänger begrüßt, die weitgehend bis zum
Schluss der Veranstaltung den beteiligten Chören lauschten. Theodor Jung
ging auch auf die harmonische Zusammenarbeit innerhalb der Chöre ein, die
letztlich auch an diesem Tag zum Tragen kam.
Als Kritiker hatte man den früheren Chorleiter der "Eintracht"
Erbach, Hubertus Weimer (Wallmerod), verpflichtet, der als kompetenter
Fachmann und international angesehener Juror die beteiligten Chöre einer
spezifischen Kritik unterwarf, wobei seine Bemerkungen zur weiterführenden
Chorarbeit ganz klar aus der Sicht eines Praktikers kamen. Er wisse wohl
die Schwierigkeiten, die viele Chöre zur richtigen Umsetzung der
Literatur zu bewältigen hatten, vor allem, wenn beispielsweise das
rhythmische Element im Vordergrund stünde. Das Kritiksingen war zunächst
in drei Teilen mit je vier Chören geplant. Doch wegen eines weiteren
Termins des Chorleiters musste der MGV 1846 Bad Camberg (gemischter Chor)
noch in den zweiten Block eingeschoben werden. Nach den einzelnen Chorblöcken
nahm Hubertus Weimer die Kritik öffentlich vor, wobei er sich nicht mit
einfachen Floskeln bediente, sondern auch konstruktiv auf besondere
Schwierigkeiten der vorgetragenen Stücke einging. Jedes Chorwerk oder
eine durchkomponierte Volksliedbearbeitung habe einen bestimmten
Schwerpunkt, dem besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden müsse. Ob es
die Aussprache, der Rhythmus oder die Dynamik sei, letztlich würde doch
der Chorklang das wichtigste Element darstellen, an dem immer wieder zu
arbeiten sei. Weimer lobte beispielsweise den MGV "Eintracht"
Hasselbach, der sich mit dem "äußerst anspruchsvollen Werk
"Grab und Mond" von Franz Schubert eine schwere Aufgabe gestellt
habe und trotz seiner spannungsvollen Anlage noch Klangkultur rüber
gebracht habe. Der Parameter müsse im Chorgesang in allen Disziplinen
erfüllbar bleiben. Auch auf die Stimmschulung ging der Kritiker ein, die
einen ausgewogenen Chorklang anstrebe. Im ganzen kam man zu dem Eindruck,
dass alle Chorleiter sorgfältig gearbeitet haben, was Weimer auch in
seiner aufbauenden Kritik mehrmals unterstrich. Hubertus Weimer sah es als
eine erfreuliche Tatsache an, dass verschiedene Chöre auch Stücke der so
genannten "Nürnberger Schule" (Lissmann, Weber) aufgelegt
hatten.
Im einzelnen waren folgende Chöre angetreten: MGV "Eintracht"
Erbach (Chorleiter Karl-Wilhelm Dünnes), MGV "Liederkranz"
Eisenbach (Dr. Georg Hilfrich), GV "Eintracht" Würges (Solveig
Wagner), "Eintracht" Hasselbach (Andreas Jung), MGV und
Frauenchor "Liederkranz" Oberselters (Dr. Georg Hilfrich), GV
"Frohsinn" Erbach (Dr. Georg Hilfrich), GV "Sängerkranz"
Haintchen (Anneke Jung), MGV "Eintracht" Niederselters
(Christoph Hilfrich), MGV 1846 Bad Camberg –Gemischter Chor (Jürgen Faßbender),
MGV "Eintracht" Oberbrechen (Thomas Roth), MGV
"Liederkranz" Hasselbach (Carsten Trost) und Frauensingkreis
Hasselbach (Frank Sittel).
Durchweg ist zu sagen, dass kein Chor abfiel und in jedem Block
herausragende Leistungen zu hören waren, die Hubertus Weimer aber auch
ausdrücklich hervorhob. Zum Schluss dankte Gruppenvorsitzender Theodor
Jung dem ausrichtenden Verein "Eintracht" Erbach, dessen
Vorsitzender Michael Schüler die Moderation übernommen hatte.
© 2003 Frankfurter Neue Presse
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