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Taunus-Zeitung vom 05.04.2003:
Nicht die "Gedächtnislücke"
vergessen
Von Monika Schwarz-Cromm
Hasselbach. Jede Menge Kleidung lag kreuz und quer verstreut zur
Anprobe bereit, als die Theater-Crew der Hasselbacher Eintracht am
Montagabend in die heiße Probenphase eintrat. Bis zum kommenden Freitag,
dem Tag der ersten Aufführung, muss schließlich alles sitzen. Und das
bezieht sich nicht nur auf die Garderobe, sondern vielmehr auf den zu
lernenden Text mit dazugehörigen Posen.
Hat das zehnköpfige Ensemble bisher nur "trocken" geprobt,
tobten sich alle Akteure nun im passenden Outfit auf der zum Büroraum
umfunktionierten Bühne so richtig aus. Denn mit den passenden Klamotten
wirkte das Ganze gleich noch mal so gut. Davon wollten sich auch die
beiden Organisatoren, Reinhold Heuser und Willi Messinger, überzeugen,
die mit sehr kritischen Augen den kleinen Fallen im Leben des
Ortsvorstehers Franz Kübele zusahen.
Lange dauerte es nicht, da hatte Hauptdarsteller Paul Messinger gleich
alle Lacher auf seiner Seite, als er mit geöffnetem Bademantel die Bühne
stürmte. Als Ortsvorsteher schlägt er sich nicht nur mit den kleinen und
großen Problemen seiner Gemeindemitglieder herum, sondern muss sich auch
gegen seine mit Vorwürfen beladene Gattin erwehren. Was sich für den
Amtmann als nicht immer einfach erweist, wird sich zur Freude der
Zuschauern in drei Akten im Saal des Gasthauses "Krone" präsentieren.
Ob die perfekte Sekretärin Fräulein Hannelore (Gaby Becher), die
neugierige Schwatzbase Emma (Annette Mathias), der verliebte Gottlieb
Schippenstein (Bernd Hafeneger) oder der gerissene Amtsdiener Sepp (Ingo
Messinger), alle werden das Zwerchfell der Zuschauer so richtig
strapazieren. Denn die Laienschauspieler zeigen sich in dem Schwank
"Gedächtnislücke" von ihrer komischsten Seite.
Seit vielen Jahren schon setzt das Hasselbacher Ensemble sein
schauspielerisches Können in humorvolle Stücke um. Am 11. und 12. April
erwartet das zwölfköpfige Team die Gäste in einem großen Büro, denn
nicht nur auf der Bühne, auch im Zuschauerraum wird sich die gesamte
Dekoration um den Büromief drehen. Heuser und Messinger betreuten die
Mannschaft schon, als alle noch Kinder waren und ein Weihnachts-Stück
einstudierten. Die Liebe zum Theater blieb allen bis heute erhalten.
Um ein passendes Theaterstück auszuwählen, beraten stets einige
Mitglieder des Teams, denn längst nicht jedes Stück eignet sich für die
Hasselbacher. "Wir müssen schon auf unsere örtlichen Begebenheiten
achten", schränkt Heuser die Auswahl ein. Durch die kleine Bühne
kommen großflächige Ausstattungen eben nicht in Frage. Doch davon werden
die Zuschauer wenig bemerken, wenn sich auf der Bühne das komplett
eingerichtete Büro wiederfindet. Alle Schauspieler sind zudem mit
Mikrofonen ausgestattet, wodurch auch auf den hinteren Plätzen für eine
gute Akustik gesorgt ist.
© Rhein-Main.Net, Online-Dienst der Frankfurter Neue
Presse und des Journal Frankfurt, 2003
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