Usinger Anzeiger vom 14.02.2002:

Hasselbacher Sängerstreit gilt auch für Faschingszeit

HASSELBACH (pdz). Hasselbach ist ein geteiltes Dorf – auch an Fasching. Die stimmgewaltigen Sänger der beiden Gesangsvereine „Liederkranz“ und „Eintracht“ veranstalteten parallel je einen Fastnachtsumzug. Dabei gingen sich beide Parteien aus dem Weg. Die Narretei ist eben ein ernsthaftes Unterfangen.
So stellten sich die Mitglieder vom Männergesangverein „Liederkranz“ vor der Alten Schule auf. Vorne weg ein Traktor, an dessen Gabel weit sichtbar das Motto der Kampagne angebracht war: „Narren gehen auf große Fahrt.“ Dahinter reihte sich ein kleiner, aber feiner närrischer Lindwurm auf: Eine Fußgruppe, verkleidet als große Fliegen, der Musikzug aus Nieder-Brechen, lebende „Leuchttürme“ und ein imposanter Motivwagen: Ein großes Schloss, auf dem sich zahlreiche kleine „Harry Potter“ tummelten und lautstark Helau riefen. Und auch ein Prinzenpaar hatte der „Liederkranz“ gekürt: Prinzessin Anne I. und Prinz Otto. Am Ende des Zuges fuhr dann „Präsident“ Michael Desch in einem großen Wagen. Beinahe pünktlich um 15.11 Uhr setzte sich der Zug in Bewegung, aufmerksam verfolgt von einigen Narren am Straßenrand.
Und kaum war der „Liederkranz“ -Zug um die Ecke verschwunden, ertönten aus einer Seitenstraße erneut „Helau“-Rufe von Mitgliedern und Freunden des Gesangvereins „Eintracht“. Auch diese Jecken waren zum Teil bunt kostümiert. Ihr Weg führte sie in den oberen Teil des Ortes. Später feierten sie den Ausklang der Kampagne im Gasthaus „Zur Krone“.
Etwa zweihundert Meter entfernt ging es auch hoch her: In der Alten Schule servierten die Verantwortlichen des Gesangvereins „Liederkranz“ nach ihrem Umzug Speck und Ei, tanzten und schunkelten zur Musik der Blaskapelle.

© Usinger Anzeiger, 2002