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Usinger Anzeiger vom 09.04.2001:

Weilrod: „Tonne Ronnen“ für die Eintrachtler

Sprachfehler, Tunten und Löwenjäger sorgen für prächtigen Theaterabend – 400 Besucher bei Posse „Einer spinnt immer“

HASSELBACH (sm). Als Jens Heuser am Freitagabend die Bühne betritt, schreien die Zuschauer vor Lachen. In enger schwarzer Lederhose, rosa Hemd und gleichfarbigem Schal stolziert er mit wippendem Schritt über die Bühne des Hasselbacher Gasthauses „Zur Krone“. „Na hallöööööchen“, flötet er mit gespitzten Lippen, und da ist es um die Fassung der Zuschauer endgültig geschehen.

Jens Heuser spielte in dem Stück „Einer spinnt immer“ den Detlef Wipperling, tuntiger Bruder einer überkandidelten Pensionseigentümerin. Aufgeführt wurde das Stück vom Männergesangsverein (MGV) Eintracht 1882 Hasselbach. Über ein Jahr war vergangen, seitdem sie im Dezember 1999 das letzte Mal auf der Bühne standen. „Der ledige Bauplatz“ hieß damals die Komödie. Auch für das Jahr 2001 hatten sich die Mitglieder des MGV mit „Einer spinnt immer“ eine Posse vorgenommen. Der Erfolg war enorm: Beide Vorstellungen am Freitag und Samstag waren ausverkauft, insgesamt sahen 400 Menschen das Theaterstück. Wie bereits in den vergangenen Jahren sorgten Reinhold Heuser und Willi Messinger für die Gesamtleitung, die Tontechnik übernahm Michael Rumpf.

Die Story von „Einer spinnt immer“ spielt in der bankrotten Pension „Ballermann“, die kuriose Gäste beherbergt: den Major der Heilsarmee, Edgar von Schönborn (Jörg Hill), den Großwildjäger Julius Ludwig (Thomas Weber), die Krimiautorin Christine Frank (Nicole Heid), die mannstolle Ria Baleno (Bianca Aring) und den Möchtegern-Schauspieler Ladislaus Locke (Ingo Messinger). Letzt genannter verpasst keine Gelegenheit, seinen Mitmenschen sein großes mimisches Talent vorzuführen. Leider hat Locke einen Sprachfehler: Anstelle des Buchstabens „L“ kann er nur ein „N“ aussprechen. „Ich bin Nadisnaus Nocke und zeige Ihnen jetzt eine tonne Ronne“, begrüßt er seine Gäste und das Hasselbacher Publikum raste vor Begeisterung. Otto Ofenloch (Paul Messinger) ist für einen Abend in die Pension eingezogen und hält Locke für „völlig verrückt“. Das ist verständlich, denn sein Neffe Ottfried Ofenloch (Bernd Haseneger) hat ihm erzählt, dass die Pension eine „Privatklinik für Wahnsinns- und Irrsinnskrankheiten“ sei. Der reiche Ofenloch wollte gerne einmal eine Irrenanstalt besuchen und dafür auch Geld zahlen. Um das bankrotte Gasthaus zu retten, wird Ofenloch in die vermeintliche Irrenanstalt gelockt.

Und was er da erlebt, übersteigt seine schlimmsten Erwartungen bei weitem. In der Annahme, alle „Insassen“ seien sicher verwahrt, verspricht er ihnen, was immer sie hören wollen. Der Krimiautorin erzählt er eine wilde Lebensgeschichte, mit dem Großwildjäger will er nach Afrika reisen und mit dem Major verabredet er sich zum Duell.

Aber es wird alles gut. Ofenloch heiratet die Pensionsbesitzerin Ballermann (Gaby Schott-Becher), die ihm schließlich die ganze Geschichte gesteht. Gut endet auch der Abend für die Schauspieler. Sie werden laut beklatscht, Blumen fliegen auf die Bühne und das Publikum ruft noch einmal laut nach Detlef.

© Usinger Anzeiger, 2001

 
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