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Pressestimmen

Usinger Anzeiger vom 29.01.2001:

Weilrod: Zur Partnerschaft drei Elefanten aus Weilrod

Partnerschaft mit Billy-Berclau wurde in Frankreich unterzeichnet – Sprachbarriere muss noch überwunden werden – Chormusik aus Hasselbach

Von Alexander R. Schneider

WEILROD/BILLY-BERCLAU. Die Partnerschaft zwischen Weilrod und Billy-Berclau ist perfekt. Am Freitag signierten die beiden Bürgermeister Hartmut Haibach und Daniel Delcroix am Ende einer stimmungsvollen Zeremonie in der nagelneuen Festhalle von Billy-Berclau die Verschwisterungsurkunde und betonten dabei den Willen beider Kommunen, die noch junge Freundschaft alsbald mit Leben zu erfüllen.

Sie soll zum Zusammenwachsen Europas und zur Völkerverständigung beitragen, letzteres gleich in doppeltem Wortsinn, denn zur Zeit fällt beiden Parteien das Parlieren mangels entsprechender Sprachschätze doch noch recht schwer. Haibach wie auch Delcroix halten die Sprachbarriere aber für überwindbar. Erste Steighilfe auf Weilroder Seite wird nach einer Ankündigung von Haibach ein Volkshochschulkurs in Französisch sein, für den er und seine Ehefrau Ilse sich bereits eingeschrieben hätten.

Haibach war an der Spitze einer knapp 50-köpfigen Delegation in die kleine Industriestadt in den Norden Frankreichs gereist. Teilnehmer der „Tour de Jumelage“ waren neben Parlamentsvorsteher Ottomar Löhr als Vertreter der Politik Lydia und Paul Wetzel, Holger Haibach, Axel Bangert und Siegfried Meinke, als Vertreter der verschiedenen Agenda-Gruppen der stellvertretende Forstamtsleiter Thomas Götz, Hans Lange und Erika Stolze, für die Feuerwehren Gemeindebrandinspektor Dieter Veidt nebst Stellvertreter Holger Sorg, als Repräsentant des Weilroder Gewerbestammtisches Götz Esser und als Vertreter der Vereine, speziell der Radfahrergruppe der SG Rod, Gerhard Löhr.

Komplettiert wurde die Delegation durch die beiden Dolmetscherinnen Isolde Mohr und Katja Hedwig. In Doppelfunktion war ein Mann Mitglied des Teams: Jean Paul Morand. Er ist als Sohn der Stadt Billy-Berclau und Mitarbeiter der Weilroder Gemeindeverwaltung Quartiermacher für diese Partnerschaft gewesen.

Mit dabei war auch die Weilroder Künstlerin Sigrun Pehr, die das Gastgeschenk der Gemeinde Weilrod, ein großes Bild, das drei Elefanten zeigt, geschaffen hat.
Schwergewicht der Reisegruppe waren jedoch die Männer der Eintracht Hasselbach unter Führung ihres neuen Vorsitzenden Werner Jeck. Nach Empfang im alten Ratssaal der Stadt Billy-Berclau durch den 1. Beigeordneten Claude Boussmart erhob der Chor unter der Leitung seines Dirigenten Andreas Jung die Stimme.
Die Verschwisterungsfeier fand abends in der gerade erst in Betrieb genommenen neuen Festhalle statt. Der 700 Personen Platz bietende „Espace F. Mitterand“ hat die Gemeinde umgerechnet rund fünf Millionen Mark gekostet. Rund 500 Gäste waren der Einladung gefolgt.

Musikalisch umrahmt wurde die Verschwisterungsfeier durch das Stadtorchester „Harmonie Musicale de Billy-Berclau“, den „Chorale de Billy Berclau“ sowie die „Eintracht Hasselbach“, deren Liedauswahl und sehr einfühlsame Darbietungskraft der Feier einen besonders festlichen Rahmen gab. Ausgewählt hatten die Sänger getragene Stücke, um dann später und auch beim anschließenden Essen ausgelassene Fröhlichkeit an den Tag zu legen.

In seiner Festrede betonte Bürgermeister Delcroix die Spontaneität, aber auch die Herzlichkeit dieser noch sehr jungen Städtefreundschaft. Billy-Berclau habe schon seit längerem nach einem europäischen Partner gesucht, bei dieser Suche aber immer wieder Rückschläge einstecken müssen.

Um so erfreuter sei man dann gewesen, als Jean-Paul Morand, der ein Sohn der Stadt ist und den sein Lebensweg nach Weilrod verschlagen hat, im Frühjahr mit dem Auftrag von Haibach, Möglichkeiten einer Partnerschaft auszuloten, in seine Heimatstadt zurück gekommen sei. Delcroix überreichte Haibach ein Bild eines Künstlers aus dem benachbarten Lens, es zeigt die Bürgermeisterei von Billy-Berclau.

Haibach sprach die Hoffnung aus, das möglichst viele Bürger beider Partner von dem Angebot, sich auf privater Ebene kennen zu lernen, Gebrauch machen. Auch Weilrod habe lange nach einem solchen Partner gesucht und sei glücklich, ihn jetzt gefunden zu haben. Es gebe große Unterschiede zwischen den Partnern. Diese seien aber weit davon entfernt, Gegensätze zu sein. Partnerschaft bedeute, dass man sich der Sorgen und Nöte des jeweils anderen annehme und entsprechend der eigenen Möglichkeiten im Notfall auch helfe.

Haibach überreichte als Gastgeschenk ein Bild, geschaffen von der Weilroder Künstlerin Sigrun „Siggi“ Pehr: Drei Elefanten im Dschungel. Er habe das Bild deshalb ausgewählt, weil Elefanten sowohl für ihre Klugheit als auch für ihre Langlebigkeit bekannt seien. Auch die Partnerschaft sei ein Zeichen von Klugheit, ihr solle ein langes Leben beschieden sein, sagte Haibach.

Anschließend setzten er und Delcroix ihre Unterschriften unter den Partnerschaftsvertrag. Parlamentsvorsteher Löhr wollte nicht zurückstehen und unterschrieb die Urkunde kurzerhand außerhalb des Protokolls ebenfalls. Mit dem Absingen der deutschen, der französischen und der europäischen Hymne ging die Jumelage-Feier nach rund drei Stunden zu Ende.

Anschließend traf man sich im deutsch-französisch dekorierten „Salle de Fête“ am Kalten Büfett wieder, und es dauerte nach opulentem Mahl nicht lange, bis sich die internationalen Paare auf der improvisierten Tanzfläche zum Takt der Musik drehten.

Am Samstag schloss sich bei strahlendem Wetter ein gemeinsamer Tagesausflug an die Küste und nach Calais an, Blick nach England inklusive. Auch hierbei wurde eifrig gegessen und parliert, und man konnte fast den Eindruck gewinnen, als sei die Sprachbarriere schon nicht mehr ganz so hoch. Am Sonntag trafen sich Gastgeber und Gäste zu einem Gespräch über die technische Abwicklung der Partnerschaft in nächster Zeit. Dabei wurde auch schon nach Terminen für die ersten Begegnungen auf Vereinsebene gesucht.

© Usinger Anzeiger, 2001

 
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